In Stetten lief die Gemeindeversammlung aus dem Ruder. Der Vorwurf: Der Gemeinderat soll Spesen undurchsichtig abgerechnet haben. Dieser prüft nun eine Klage wegen Verleumdung.
Es war ein happiger Vorwurf, den ein Anwesender an den Gemeinderat adressierte. Grund für seine Breitseite gegen die Behörde an der Wintergmeind waren seiner Meinung nach undurchsichtige Spesenabrechnungen und Befangenheit der Finanzkommission, die die Abrechnungen durchwinke, schreibt der «Reussbote».
Gemeindeammann Kurt Diem (FDP) liess diese Anschuldigungen nicht auf sich sitzen. Er erwarte vom Anwesenden ein bisschen Anstand. Wenn das nicht möglich sei, solle er den Saal verlassen. Dieser dachte nicht daran und liess sich trotz Aufforderung nicht aus der Mehrzweckhalle Egg weisen. Er verzichtete allerdings auf weitere Wortmeldungen. Für ihn dürfte der Abend aber ein Nachspiel haben. Gemäss dem «Reussboten» prüft der Gemeinderat eine Strafanzeige wegen Verleumdung.
Hintergrund der Auseinandersetzung ist das Spesenreglement. In Stetten erhält der Gemeinderat nur für ein 30-Prozent-Pensum einen fixen Lohn. Fallen Sitzungen mit Kommissionen oder Anlässen ausserhalb der Gemeinde an, wird nach einem seit Jahren festgelegten Spesenreglement abgerechnet. Den Vorwurf der Befangenheit liess sich auch der Präsident der Finanzkommission, Dieter Lehmann, nicht gefallen. Alles werde genau geprüft. Die Spesen würden exakt nach dem Reglement abgerechnet. Zudem sei das Votum beim Traktandum Budget 2021 fehl am Platz. Für die kommende Spesenabrechnung sei noch kein Rappen ausgegeben worden. (az)