Ehrendingen
Klein, aber erfolgreich: Der Moto Racing Club feiert sein 40-jähriges Bestehen

Konrad und Cornelia Frei, zwei Mitglieder der ersten Stunden des Ehrendinger Vereins, blicken zurück auf teils wilde Zeiten.

Louis Probst
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Konrad und Cornelia Frei in der Werkstatt voller Motorräder.

Konrad und Cornelia Frei in der Werkstatt voller Motorräder.

Louis Probst

«Der Moto Racing Club Ehrendingen ist damals in aller Stille gegründet worden», sagt Konrad Frei. «Der Verein war erforderlich, um von der Fédération Motocycliste Suisse, der FMS, eine Rennlizenz zu erhalten. Damit konnten wir unter dem Namen Ehrendingen starten. Es war uns schon wichtig, das eigene Dorf zu vertreten. Wir hätten uns einem andern Aargauer Moto-Club anschliessen können. Wir wollten aber, dass irgendwo Ehrendingen draufsteht.»

Die 20 Personen, die für die Gründung des Vereins nötig waren, konnten unter den Motorsportfans schnell mobilisiert werden. Am 7. November 1979 wurde der Moto Racing Club Ehrendingen, kurz MRCE, aus der Taufe gehoben. «Erster Präsident war Beat Frei», erinnert sich Konrad Frei.

«Er hat das Ganze eigentlich angerissen, obwohl er nicht unbedingt Rennfahrer war.» Im Vordergrund stand die Unterstützung des damals erfolgreichen Seitenwagen-Rennteams Konrad Frei-Jakob Ruckli und des Motocross-Fahrernachwuchses aus Ehrendingen und der näheren Umgebung.

An der Zielsetzung, aktive Fahrer zu unterstützen, hat sich bis heute nichts geändert. «Der MRCE ist nicht der Club, in dem man gemeinsame Ausfahrten unternimmt», sagt dazu Cornelia Frei, die von Anfang an als Aktuarin amtiert und zusammen mit Kassierin Trix Bonetti zu den tragenden Säulen des Vereins zählt. «Ohne die beiden würde es den Verein heute nicht mehr geben», so Konrad Frei.

«Schnell oben – und schnell wieder unten»

Für Konrad Frei und Jakob Ruckli, den Mann im Seitenwagen – im Fachjargon ob der akrobatischen Einlagen liebevoll «Plampi» genannt – stand die Teilnahme an Rennen eindeutig im Vordergrund. «Ich hatte mir mit 18 Jahren ein Seitenwagengespann gekauft», sagt Konrad Frei zu seinen Anfängen.

«Zusammen mit Jakob Ruckli habe ich Rennen besucht. Dabei haben wir gefunden: Das könnten wir doch auch mal versuchen. Dabei haben wir festgestellt, dass es klappt. Wir kannten damals überhaupt nichts. Wir lebten nur für den Rennsport.»

Nach ihrem Début und dem raschen Aufstieg in die Nationale Klasse beendete das Team Frei-Ruckli die Schweizer Meisterschaft 1980 auf dem vierten Rang. «Zur Schweizer Meisterschaft zählten nicht nur Rundstreckenrennen, wie etwa in Lignières, oder Ledenon und Dijon in Frankreich, sondern auch Bergrennen», sagt Konrad Frei. «Ich bin stets gerne Bergrennen gefahren.» Offensichtlich mit Erfolg. 1980 holte sich das Team Frei-Ruckli jedenfalls auch den Berg-Europameistertitel.

Nach dem 12. Platz am Grand Prix von Hockenheim und dem 9. Schlussrang in der Schweizer Meisterschaft 1982 trat das Team Frei-Ruckli jedoch zurück. «Wir waren schnell oben und schnell wieder unten», stellt Konrad Frei im Rückblick fest.

«Wir sind vom Motor her ans Limit gestossen. Es war gescheiter aufzuhören, als fahrerisch zu viel zu riskieren. Es fehlte uns auch an Informationen. Beispielsweise war nur handelsüblicher Treibstoff erlaubt. Wir merkten erst später, dass Konkurrenten mit – handelsüblichem – Flugbenzin mit höherer Oktanzahl gefahren sind.»

Viele erfolgreiche Fahrer

Gewissermassen an die Stelle von Konrad Frei und seinem «Plampi» Jakob Ruckli traten später die erfolgreichen Seitenwagen-Teams Bereuter-Locher, respektive Bereuter-Baer und Schröder-Burkard. Der MRCE hatte und hat aber auch stets erfolgreiche Solofahrer in seinen Reihen. So etwa, um nur einige zu nennen – Arnold Irniger, den leider verstorbenen Hans Künzi oder Rolf Knecht.

Heute steht mit den erfolgreichen Motocross fahrenden Geschwistern Cyrill, Zoe und Kevin Brumann der Nachwuchs im Rampenlicht. «Wir hatten wirklich viele gute Rennfahrer im Club», stellt Cornelia Frei fest. «In seinen besten Zeiten zählte der MRCE rund 40 Mitglieder. Gegenwärtig sind es 25 Aktive. Der MRCE hat eher wenige Mitglieder. Aber allen Unkenrufen zum Trotz ist die Geschichte immer weitergegangen. Es kommen immer wieder junge Fahrer und Fahrerinnen nach, wie etwa die Geschwister Brumann – die gewissermassen das Aushängeschild des MRCE sind.»

Konrad Frei: «Man bleibt sein Leben lang dabei, wenn man mal dabei gewesen ist.» Mit der Teilnahme an Veteranenveranstaltungen ist er dem Seitenwagen treu geblieben. Das zeigt auch der Blick in seine Werkstätte, wo neben vielen Motorrädern ein Renngespann mit abmontierter Verschalung steht. «Ich will die Kupplung ersetzen und einen elektrischen Anlasser einbauen», erklärt er. «Das Anstossen des Gespannes wird nämlich mühsam.»