Um das Kloster überregional bekannt zu machen, erhält die Gemeinde Wettingen 26000 Franken aus dem Swisslos-Fonds. Damit will sie zu einem kulturellen Zentrum der Region werden.
«Wir haben das Ziel, das Kloster und die Klosterhalbinsel zu einem kulturtouristischen Ausflugs- und Veranstaltungsort von schweizerischer Bedeutung zu machen», sagt der Wettinger Gemeindeammann Markus Dieth. Zugleich schränkt er ein: «Das Klosterareal soll kein Festplatz werden, die Kantonsschule, die Bewohner und das Gewerbe sollen ihren angestammten Platz behalten.»
Dass sich die Klosterhalbinsel als kulturelles Zentrum eignet, wird unter anderem mit den Klosterfestspielen bewiesen. Um das kulturelle und touristisch Potenzial des Gebietes besser zu nutzen, soll ein «Konzept zur überregionalen kulturhistorischen Bekanntmachung der Angebote auf der Klosterhalbinsel Wettingen» erarbeitet werden. Dieses Konzept ist eines von 28 Kultur- und Bildungsprojekten, die der Kanton mit insgesamt 840 000 Franken aus dem Swisslos-Fonds unterstützt. Für das Kloster Wettingen erhält die Gemeinde 26000 Franken. Die römisch-katholische Kirchgemeinde Wettingen wird das Projekt mit 12 500 Franken unterstützen, die Gemeinde wird 15 500 Franken beisteuern.
«Die Klosterhalbinsel und vor allem das Kloster sind besondere Orte in der Region», betont Dieth. Mit der Gründung im Jahr 1227 wurde auf der Klosterhalbinsel ein Ort der Stille geschaffen. Gleichzeitig begann mit der klösterlichen Philosophie der Selbstversorgung auch das wirtschaftliche Leben zu pulsieren. Die Spinnerei führte diese Tradition fort. Das Kraftwerk und die Gewerbebetriebe in der ehemaligen Spinnerei unterstreichen den heutigen Wirtschaftsstandort. Die Bildungstradition des 1841 aufgehobenen Klosters nahm ab 1843 das Lehrerseminar und dessen Nachfolgerin die Kantonsschule wahr.
Ab 2017/18 zum Museum Aargau
Um die Bedeutung der Klosterhalbinsel zu betonen, erteilte der Grosse Rat des Kantons Aargau im Jahr 2012 den Auftrag, diese ins Museum Aargau aufzunehmen. Er stützte damit den Antrag, den der Wettinger Gemeindeammann Markus Dieth am 12. Juni 2012 eingereicht hatte. Momentan zählen die Schlösser Hallwyl, Lenzburg und Wildegg sowie das Kloster Königsfelden und der Legionärspfad Vindonissa zum Museum Aargau. Aus finanziellen Gründen soll die Klosterhalbinsel erst 2017/18 ins Museum Aargau aufgenommen werden. Damit die Zeit bis dahin nicht ungenutzt verläuft, stellte der Gemeinderat Wettingen den Antrag, das Projekt mit einem Beitrag aus dem Swisslos-Fonds des Aargaus zu unterstützen. Diesem Ansinnen ist der Regierungsrat nachgekommen.
Basis für das Kultur- und Tourismuskonzept ist der Masterplan Klosterhalbinsel Wettingen, den der Regierungsrat 2013 verabschiedet hat. Er bildet zugleich die Grundlage für die laufende Revision des Gestaltungsplanes Klosterhalbinsel. Dabei geniesst die Kantonsschule absolute Priorität. Ihr steht primär das ehemalige Kloster, aber auch die Erweiterungen in der ehemaligen Spinnerei zur Verfügung. Ihre Sportanlagen sollen zudem mit einer Dreifachturnhalle ergänzt werden.
Für kirchliche und kulturelle Nutzungen, wie Konzerte oder Führungen, bietet die Klosteranlage den idealen Rahmen. Als Beispiel für neuere Aktivitäten gilt das jeweils am Pfingstmontag stattfindende Klosterfest, zu dem primär Kinder und Familien eingeladen sind. Ein weiterer Schwerpunkt bildet die Gastronomie. Mit der Mensa in der Löwenscheune, dem «Klosterstübli», dem «Sternen», dem Ristorante Alpini und der «Lägerebräu» besteht bereits ein differenziertes Angebot. «Das ist ideal, um die künftigen Gäste auf der Klosterhalbinsel empfangen zu können», sagt Dieth.
Ziel: Gleichgewicht erhalten
Den Auftrag für das Konzept wird die Gemeinde Wettingen einer externen Beratungsagentur erteilen. Alle Organisationen, die Gewerbetreibenden und die Bewohner, die heute schon auf der Klosterhalbinsel tätig sind und leben, werden in das Verfahren eingebunden. Das gewachsene Nebeneinander der Nutzungen bildet laut Masterplan die Ausgangslage für die sorgfältige Nutzungsergänzung. Das bestehende Gleichgewicht soll erhalten bleiben. Es ist künftig nicht nur Garant für ein vitales Quartier und die regionale wie überregionale Ausstrahlung, sondern auch Garant für die schweizweite Ausstrahlung eines lebendigen Begegnungsortes.
In einer Steuerungsgruppe werden unter anderem die Kantonsschule, der Kanton mit der Abteilung Immobilien Aargau, die Römisch-katholische Kirchgemeinde Wettingen, die Gemeinde Wettingen, die Standortförderung Wettingen sowie das Museum Aargau zusammensitzen. Die Arbeiten am Konzept werden 2015 beginnen.