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Die Obersiggenthaler Stimmberechtigten müssen über zwei Millionenkredite befinden. Das komme zu teuer, sagt die FDP-Ortspartei und schlägt vor: Eine regionale Trägerschaft soll für die Kosten des Schwimmbads aufkommen.
Am 29. November kommt es in Obersiggenthal zum wohl spannendsten Urnengang des letzten Jahrzehnts. Gleich drei zukunftsweisende Abstimmungen stehen an: Die Stimmberechtigten entscheiden über eine Steuererhöhung von 105 auf 110 Prozent, über einen Kredit von 11,6 Millionen Franken für das neue Schulhaus Goldiland und einen Kredit von 9,2 Millionen Franken für die Sanierung des Hallen- und Gartenbades.
Für die FDP-Ortspartei steht fest: Die Gemeinde kann sich nicht beide Millionenkredite leisten. «Es kommt ein riesiger Schuldenberg auf uns zu», sagt Einwohnerrat Peter Marten. «Das neue Schulhaus benötigen wir zwingend, wir empfehlen darum ein Ja zum Goldiland-Kredit, auch wenn wir enttäuscht sind, dass unsere Sparvarianten im Einwohnerrat keine Mehrheit fanden.» Bildung sei eine Kernaufgabe des Staates. «Die Sanierung des Hallen- und Gartenbades können wir aber nicht auch noch finanzieren», sagt Marten. Darum empfiehlt die FDP den Kredit zur Ablehnung. «Aber wir haben das Bad gerne. Darum haben wir uns Gedanken über alternative Finanzierungsvarianten gemacht.»
Der Vorschlag, den die Partei nun via eine Motion macht: Der Gemeinderat soll eine regionale und überkommunale Trägerschaft für das Hallen- und Gartenbad schaffen. «Von den 100'000 Eintritten pro Jahr geht jeder zweite auf einen Gast aus einer Nachbargemeinde zurück», sagt Marten. «Im Prinzip ist unser Bad längst ein Regional- und kein Gemeindebad mehr.» Unter anderem nutze auch die Gemeinde Untersiggenthal das Bad für den schulischen Schwimmunterricht.
«Die Schaffung eines Regionalbades unter Einbezug von Gemeinden aus der Region würde es erlauben, die Investitions- und Betriebskosten auf mehrere Schultern zu verteilen», heisst es in der Motion. Natürlich müssten die beteiligten Gemeinden entsprechend ihrem Beitrag mit einer Mitsprachemöglichkeit ausgestattet werden. «Durch die Schaffung einer neuen Trägerschaft wäre dies möglich.»
Mit den im letzten Jahr bewilligten Investitionen in die Sanierung der Hallenbad-Decke seien die sicherheitsrelevanten Voraussetzungen geschaffen, damit das Hallenbad noch so lange offen stehen könne, bis die neue Trägerschaft stehe, ist die FDP überzeugt. Nur für die Gemeinde Obersiggenthal alleine wären weitere Investitionen in ein Hallen- und Gartenbad dieser Grösse nicht tragbar.
Die Steuererhöhung werde die FDP «ohne Begeisterung» zur Annahme empfehlen, sagt Marten. «Es bleibt nichts anderes übrig, wobei bereits jetzt feststeht, dass die 110 Prozent nie ausreichen werden, um die Finanzlage ins Lot zu bringen», so Peter Marten. Umso wichtiger sei es, weitere Investitionen zu hinterfragen.