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Nach jahrelanger Verzögerung soll im Spreitenbacher Kreuzäcker eine angepasste Zonenordnung den Weg frei für weitere Bauten machen. Hier sollen dereinst Arbeitsplätze entstehen, die mit der Limmattalbahn konform gehen. Die Teiländerung liegt nun öffentlich auf.
Auf dem Spreitenbacher Areal Kreuzäcker, direkt neben dem Güterbahnhof Limmattal und der Ikea, befindet sich eine der letzten grossen eingezonten Baulandreserven im Limmattal. 4,7 Hektaren gross ist das Gebiet zwischen Rangierbahnhof und Industriestrasse, das einen Teil des Kreuzäckers ausmacht und sich in einer sogenannten Arbeitsplatzzone befindet. Direkt gegenüber befindet sich der andere Teil, eine Wohn- und Gewerbezone, die seit wenigen Jahren mit Wohnungen und einem Hilton Hotel bestückt ist.
Nun liegt seit dem 10. Mai eine Teiländerung der Bau- und Nutzungsordnung für die Arbeitsplatzzone öffentlich auf. Die in den letzten Jahren ausgearbeitete Vorlage soll den Anliegen des Kantons, aber auch den privaten Parzellen-Eigentümern entgegenkommen – wie auch der Gemeinde, die damit ein einheitlicheres Dorfbild sicherstellen will.
Die Teiländerung betrifft keine Wohnnutzung. «Uns ist wichtig, dass hier vor allem Arbeitsplätze entstehen», sagt Gemeindepräsident Markus Mötteli (Die Mitte). Neu sollen auf dem Gebiet reine Logistikbetriebe, die nur aus Lagern bestehen oder als Warenumschlagplatz dienen – so wie sie in Spreitenbach vielfach vorhanden sind –, nicht mehr erlaubt sein. Auch Lagerflächen, die 30 Prozent der Grundstücksfläche übersteigen, wären ausgeschlossen. Der Gemeinderat soll zwar höhere Anteile an Lagerflächen bewilligen können, aber nur wenn «nachweislich eine hohe Arbeitsplatzdichte sowie ein hohes Steuersubstrat geschaffen werden», wie den Dokumenten zu entnehmen ist.
Diese liegen bis 8. Juni öffentlich auf und sind auch auf der Gemeindewebsite einsehbar. Im Dezember soll die Bevölkerung an der Wintergmeind darüber abstimmen.
Dass es auf diesem Teil des Kreuzäckers nur langsam vorwärts geht, hat seinen Grund: 2012 verfügte der Kanton eine Planungszone von fünf Jahren, die alle Aktivitäten auf dem Areal verbot, die «anstehende Planungsziele erschweren». Zuvor hatte eine Autogarage ein Baugesuch für ein Nutzfahrzeugcenter mit 40 Angestellten eingereicht, das die Gemeinde gutheissen wollte.
Der Kanton begründete diesen Schritt damit, dass für das Gebiet Kreuzäcker, dem eine grosse Bedeutung für die zukünftige Siedlungsentwicklung im Bereich der Limmattalbahn zukomme, eine Erschliessungsplanung fehle und die Richtplanvorgaben nur teilweise umgesetzt seien. Neue Arbeitsplätze sollten möglichst auf die Limmattalbahn ausgerichtet werden, die ab Ende 2022 auf der Industriestrasse fahren wird. Das geplante Bauvorhaben der Autogarage sei praktisch vollständig auf den motorisierten Individualverkehr ausgerichtet und trage deshalb nicht zu einer besseren Auslastung der Limmattalbahn bei.
Wer hingegen grünes Licht für die damals bereits von der Limmattaler Gemeinde ausgestellte Baubewilligung erhielt, war die Viessmann AG. Der Heiztechnikhersteller mit rund 50 Mitarbeitenden konnte 2016 in sein neues Gebäude einziehen. Die Autofirma hingegen machte den Landerwerb wieder rückgängig und wich nach Weiningen aus.
Spreitenbachs damaliger Gemeindepräsident Valentin Schmid ärgerte sich 2012 über diesen Schritt des Kantons und sagte zur AZ: «Wir sind wahrscheinlich die einzige Gemeinde im Aargau, in der die Kantonsverwaltung die Raumplanung macht.»