Würenlos
Kritik an der Ästhetik des Bauprojekts der reformierten Kirchgemeinde

Das neue Kirchgemeindehaus in Würenlos, an der Versammlung vom 27. Juni mit grossem Mehr angenommen, führt aufgrund des geplanten Standorts nun zu Kritik.

Fabienne Eichelberger
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Würenlos hat zwei Kirchen, links die Reformierte und rechts die Katholische
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Die reformierte Kirche
In Würenlos wird ein neues Kirchgemeindehaus gebaut
Baurofile für das geplante Kirchgemeindehaus

Würenlos hat zwei Kirchen, links die Reformierte und rechts die Katholische

Dieter Minder

Mit 41 zu 3 Stimmen wurde der Baukredit in Höhe von 1,38 Millionen Franken an der Kirchgemeindeversammlung vom 27. Juni 2012 gutgeheissen - die Kirchenpflege spricht von einem historischen Entscheid. Mittlerweile wurde das Baugesuch in der Gemeinde eingereicht.
Die Schule braucht mehr Platz
Entstehen soll ein Holzelementebau. Die Vorteile dessen sind gemäss dem Projektbeschrieb ökologischer Natur und die Aufrichtphase sei sehr kurz. «Da das Pfarrhaus und später auch der Annexbau für den Schulbetrieb zur Verfügung gestellt wurden, fehlt uns Platz», begründet Kirchenpflegepräsident Bernhard Meyer die Notwendigkeit eines Neubaus. Im neuen Gebäude werde man die Amtsräume für den Pfarrer und die Sozialdiakonin, ein Sitzungszimmer, das Sekretariat, ein grosszügiges Foyer und Ersatzräume unterbringen. Liegt die Bewilligung vor, wird voraussichtlich nach dem Jahreswechsel mit dem Bau begonnen und im Herbst 2013 soll das Gebäude fertiggestellt sein.
Eine erste Hürde im Realisierungsprozess wurde bereits genommen: Im Anschluss an die Versammlung vom Juni ist ein Referendumsbegehren bei der Kirchenpflege eingetroffen. Laut Meyer hauptsächlich von Personen, deren Angehörigen am geplanten Standort begraben wurden. Mittlerweile habe man mit einzelnen Betroffenen gesprochen. «Wir erklärten, dass wir sehr respektvoll vorgehen werden. Die Lage hat sich nun beruhigt», sagt Meyer. Konkret heisst das, dass das Referendumsbegehren zurück gezogen wurde. Sollten auf dem Baugrund - auf dem die letzten Beerdigungen 1971 stattfanden - sterbliche Überreste gefunden werden, würden diese in ein Gemeinschaftsgrab umgebettet.
Aber nicht nur aus ethischen, sondern auch aus ästhetischen Gründen erntete der Standort an der Ecke Gipfstrasse/Schulstrasse Kritik. Ein Anwohner spricht gar von einer «ästhetischen Todsünde». Während das Areal momentan eine Einheit bilde, würde durch den Neubau das Gemeinschaftsgrab erdrückt.
Gemeinderat eher für Gipfstrasse
Als Alternativ-Standort für das Kirchgemeindehaus wurde das «Rosenfeld» an der Schulstrasse vorgeschlagen und geprüft. Gemäss Meyer ist das Areal aus drei Gründen nicht ideal: Die Zufahrtsmöglichkeit wäre ungünstig, der Bau hätte höhere Kosten zur Folge und die Sicht auf die Kirche würde eingeschränkt. Den Punkt bezüglich der Zufahrt lässt Gemeinderat Johann Gabi, nicht gelten: «Das liesse sich problemlos lösen», ist er überzeugt. Er äusserte bereits vor der entscheidenden Versammlung Bedenken wegen dem Standort. Aus seiner Sicht werde das Friedhofsareal etwas gar klein. Gemäss Gabi wäre die Gemeinde gesprächsbereit und ein Landabtausch möglich gewesen: «An der Südseite der Gipfstrasse gibt es eine Ecke, die nicht benützt wird. Würde dort gebaut, hätte dies keinen Einfluss auf die Grösse des Friedhofs», erklärt Gabi. Wie Meyer betont aber auch Gabi: «Es war eine demokratische Abstimmung und dabei hat man sich für das Friedhofsareal entschieden.»
Seit 75 Jahren gibt es in Würenlos bei der reformierten und bei der katholischen Kirche einen Friedhof. Betrieben werden beide von der Gemeinde. Das Gemeinschaftsgrab liegt bei der reformierten Kirche.