Das «Kulturkonzept 2010» setzt auf Vielfalt, bessere Infrastruktur und Vernetzung sowie konsequentes Marketing. Der Stadtrat will die Kultur bei optimalem Kosten-/Nutzen-Verhältnis fördern.
Die Kulturförderung in der Stadt Baden habe sich bewährt, doch seien in den 10 Jahren nach dem Kulturkonzept 2000 Veränderungen eingetreten, sagt Kulturvorsteherin und Stadträtin Daniela Berger einleitend. Dem soll das Kulturkonzept 2010 Rechnung tragen. Wenn auch die Kultur in Baden seit je grosszügig gefördert wird, so manifestiert der Stadtrat mit diesem Konzept, dass er bei optimalem Kosten-/Nutzen-Verhältnis die Kultur verstärkt fördern will. Der Einwohnerrat soll das Konzept am 25. Januar zur Kenntnis nehmen und über die Leitsätze befinden.
Vielfalt bleibt wichtigster Punkt
«Die Kultur soll in Baden eine gewichtige Rolle spielen», schickt Stadtammann Stephan Attiger voraus. Es habe sich einmal mehr gezeigt, welch riesiges Angebot an Kultur und Kulturschaffen in Baden konstant bestehe, ergänzt Berger. Man habe auf Bewährtem aufbauen können, sagt Berger zum neuen Konzept, denn schon vor 10 Jahren war die Vielfalt der Kultur und deren Förderung oberstes Anliegen. Die Prämisse der Vielfalt wird mit dem ersten Leitsatz ausformuliert. Daneben pusche die Stadt weiterhin ihre kulturellen Aushängeschilder, seien es die Museen mit den beiden vom Regierungsrat definierten Leuchttürmen Langmatt und Kindermuseum, das Kurtheater wie auch die internationalen Festivals Fantoche und Figura.
Die 10 Leitsätze, Kernstück des Kulturkonzepts, stellen die Grundsätze und Richtlinien für die Kulturpolitik und -förderung der nächsten Jahre dar. Sie wurden in einem breit abgestützten Prozess erarbeitet. Die einzelnen Leitsätze zielen vom Übergeordneten ins Detail und sind klar begründet. Es folgt ein Vergleich zwischen Ist- und Soll-Zustand. Anhand dessen sind Handlungsfelder definiert, welche die Basis für die Umsetzung darstellen. Aus den Leitsätzen werden zudem die Förderungs-Kriterien abgeleitet, die der Stadtrat abschliessend genehmigt.
Kulturschaffende partizipierten
Ein Projektteam mit Patrick Nöthiger (Leiter Fachstelle Kultur) und Thomas Lütolf (Leiter Standortmarketing) und dem externen Spezialisten Rolf Keller (Leiter Studienzentrum Kulturmanagement Universität Basel) hatte im Juni 2007 mit der Arbeit begonnen. Eine 20-köpfige Begleitkommission unter Daniela Berger, die Kulturkommission, zahlreiche weitere Gremien wie das Aargauer Kuratorium und nicht zuletzt die Strategiekommission wurden in den Prozess einbezogen. Auch die Kulturschaffenden selber partizipierten, sodass sich das Resultat auf eine hohe Identifikation berufen kann. Die Strukturen der Förderung wurden vom vorherigen Konzept übernommen und weiterentwickelt, sodass diesmal keine Diskussionen oder Missgunst wegen Förderbeiträgen entstehen sollten.
Das Konzept zeigt auf, dass bei den Leitsatz-Kapiteln der Stand der Dinge sehr unterschiedlich ist. So besteht in der Stadt erheblicher Bedarf an Kulturraum. Der Fall Kino Royal ist laut Stadtammann Attiger exem-plarisch dafür, dass die Stadt in ihrem Kompetenzbereich behilflich sei, wenn die IG Royal eine kulturelle Zwischennutzung auf die Beine stellen wolle. Unter dem Stichwort Infrastruktur figuriert auch Erweiterung bzw. Sanierung des Kurtheaters.
Beteiligung der Region erwünscht
Finanziell werde sich mit dem neuen Konzept nicht viel ändern. «Wenn der Inhalt stimmt, sind wir gerne bereit, höhere Beiträge einzusetzen», sagt Berger, macht jedoch klar, dass jetzt das Geld nicht einfach mit vollen Händen ausgegeben werde. Doch mit wachsendem Haushalt werde auch der Kultur-Anteil steigen, ergänzt Attiger. Mit dem «1,5%» Kulturanteil vom Finanzertrag rechne die Stadt schon lange nicht mehr. Es sei eine Grösse, die weder Sinn mache noch sich klar berechnet lasse.
Im Grundsatz seien es die Menschen, die Bevölkerung, welche die Kultur initiieren und tragen, während die Stadt den Rahmen bereitstelle und unterstützend wirke, kommentiert der Stadtrat das Kulturkonzept. Für dessen Umsetzung brauche es einiges an Geld in einer Zeit, wo auch Stiftungsvermögen schmelzen würden, so Attiger. Darum sollen sich an der regionalen Kultur auch die Regionsgemeinden beteiligen.