Untersiggenthal
«Kunden rannten uns danach beinahe die Bude ein»: Die Würste dieser Aargauer Metzg sind Gold wert

21 Produkte der Metzgerei Höhn in Untersiggenthal wurden am internationalen Qualitätswettbewerb mit Medaillen ausgezeichnet.

Sarah Kunz
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Stolz präsentiert Tobias Höhn, Geschäftsführer der gleichnamigen Metzgerei, den Pokal und einige Siegerprodukte.

Stolz präsentiert Tobias Höhn, Geschäftsführer der gleichnamigen Metzgerei, den Pokal und einige Siegerprodukte.

Sandra Ardizzone

An diesem Qualitätswettbewerb geht es um die Wurst. Das Sprichwort ist zwar abgedroschen, trifft in diesem Fall aber tatsächlich zu: Am internationalen Qualitätswettbewerb in Frankfurt bewertet eine rund 40-köpfige Jury Produkte von Metzgereien aus der ganzen Welt. Gar aus Korea oder Kolumbien wurden dafür Würste und vereinzelt andere Köstlichkeiten eingeschickt. Auch Betriebe aus der Schweiz beteiligten sich am Wettbewerb, wie etwa die Metzgerei Höhn aus Untersiggenthal.

Insgesamt 21 Produkte schickte die Traditionsmetzg ein. «Das Versenden ist eine Herausforderung, weil strenge Auflagen gelten», sagt Geschäftsführer Tobias Höhn. Der Aufwand hat sich jedoch gelohnt: Alle eingeschickten Produkte wurden ausgezeichnet. Bei 50 von 50 Punkten gibt es Gold. Bei 49 Punkten schon Silber. Die Würste und Saucen der Untersiggenthaler Metzgerei sahnten ab: 14 Mal Gold, 5 Mal Silber und 2 Mal Bronze. Für dieses gute Gesamtresultat gab es von der Jury sogar noch einen Ehrenpokal. «Damit haben wir nicht gerechnet», sagt Höhn. Der Pokal thront mittlerweile auf der Theke zwischen den Siegerprodukten. Die Medaillen sind noch nicht alle angekommen, aber auch ihnen will der Geschäftsführer einen prominenten Platz im Laden verleihen. «Ich habe einfach den Plausch», sagt Höhn. «Die Auszeichnungen sind eine schöne Bestätigung für all die Arbeit, die wir in unsere Produkte stecken.»

Sohn übernimmt Betrieb vom Vater

Das Geheimnis dahinter? «Wir verwenden nur Schweizer Qualitätsfleisch. Ausserdem stellen wir praktisch alles selbst her.» Für die Dips und Saucen ist der Koch verantwortlich, die Würste werden in der Produktion gemacht, wo Bruder Daniel zuständig ist, und die Präsentation hinter der Theke im Laden. «So trägt jeder seinen Teil zu einem guten Produkt bei», ist Höhn überzeugt. «Denn einer alleine kann es nicht schaffen. Wir sind ein super Team.»

Wir stellen praktisch alle Produkte selber her.

(Quelle: Tobias Höhn, Geschäftsführer Metzgerei Höhn)

Tobias Höhn hat die Geschäftsleitung von seinem Vater Hans übernommen. Die Lehre absolvierte er in einem externen Betrieb, über eine mittelgrosse Metzgerei in Zürich fand der Untersiggenthaler den Weg zurück in den Familienbetrieb. Obwohl er die Führung abgegeben hat, hat Hans Höhn noch immer seine Finger im Spiel. «Ganz loslassen kann er nicht», scherzt Sohn Tobias. «Aber ich bin froh darum. In letzter Zeit war viel los und ich kann mich immer auf seine Erfahrung verlassen.» Denn schliesslich hat Hans Höhn die Metzgerei und alles, was ihr den heutigen Ruf verleiht, aufgebaut. «Jetzt arbeiten wir Hand in Hand im Hintergrund», sagt Tobias Höhn.

Tradition wahren und doch Raum für Neues lassen

Nebst den Metzgerei-Angeboten im Laden bietet der Betrieb einen Partyservice. Auch dort sei alles selbst gemacht, sogar die Desserts. Doch seit wann gehört zur Ausbildung zum Metzger auch das Herstellen von süssen Leckereien? Höhn lacht. «Tut es nicht. Unser Koch ist für das Catering verantwortlich.» Unter anderem ist er auch Initiator für einige Neuheiten in der Metzg: Seit diesem Jahr können Kunden Lasagne oder Gratin kaufen. «Wenn wir neben den Grosshändlern weiterhin bestehen wollen, müssen wir als kleiner Betrieb verschiedene Bereiche abdecken.»

Da seien die Auszeichnungen gute Werbung: «Die Kunden rannten uns danach beinahe die Bude ein», sagt Höhn und lacht. «Es kamen sogar Leute aus Solothurn oder Oftringen, nur um unsere Produkte zu probieren.» So etwas freue das junge, neunköpfige Team natürlich. Und es spornt an: In Zukunft möchte die Metzg noch mehr selber machen, die Terrinen oder die Pastetli etwa. «Wir wahren zwar die Tradition, lassen aber immer Raum für Neues.»