Armin Strittmatter stellt seine Werke in Ascona oder Paris aus. Jetzt hat er einen Auftrag der etwas anderen Art: Er malt für den Europa-Park Rust - im Auftrag von Gasprom.
Die Sicht vom Atelier bis zum Bözberg ist hinreissend. Kein Wunder, fühlt sich Armin Strittmatter wohl in seinem am Hang gelegenen Atelier in Gebenstorf. Seit 13 Jahren ist der Künstler hier beheimatet, doch seine Werke stellt er meistens anderswo aus - etwa in Ascona oder in Paris.
Heute malt er abstrakt
Etwas sympathisch Bubenhaftes zeichnet den bald 51-Jährigen aus. «So habe ich früher einmal gemalt», sagt er lachend und zieht ein Bild aus dem Archiv-Regal hervor, «eine Naturlandschaft.» Längst malt er nicht mehr gegenständlich, sondern
abstrakt. Und das derart überzeugend, dass Roland Mack, Mitbegründer des Europa-Parks, auf ihn aufmerksam wurde. Mack lud Strittmatter nach Rust ein, um mit ihm über ein Vorhaben zu sprechen: die künstlerische Gestaltung des 2009 eröffneten, dreigeschossigen Business- und Konferenzgebäudes der Gasprom.
Blau spielt eine Hauptrolle
Was hat die weltweit grösste Erdgasförderfirma im Europa-Park zu suchen? Nun, der Park pflegt, seinem Namen entsprechend, mit manchem europäischen Land eine Partnerschaft – so auch mit Russland und der Gasprom. Der Multi hatte letztes Jahr auch die spektakuläre Hochgeschwindigkeitsbahn «Bluefire» eröffnet. Der Name verweist auf das blaue Kennzeichen von Gasprom; blau ist aber auch der Ozean, in dem Pipelines das kostbare Gut Gas transportieren. Weshalb spielt dieses Blau in Strittmatters Überlegungen nun eine Rolle? Nun, wie in der Musik ist diese Farbe gewissermassen Leitmotiv für jene 11 Bilder, die der Künstler für das Business-Gebäude malen wird.
«Grosse Formate schrecken mich nicht», lächelt er verschmitzt. Wie gross ist gross? Das erste Bild mutet mit 160 × 160 cm noch relativ klein an. Doch dann geht es weiter – von 200 × 200 cm bis zu 150 × 800 Zentimeter. Strittmatter hat für die Auftraggeber vorgängig kleine Bilder gemalt, um ihnen zu zeigen, was ihm vorschwebt: die Themen Bewegung, Fröhlichkeit, Menschen (Europa-Park) sowie Ressourcen und Energie (Gasprom) in seine abstrakten Bilder einfliessen zu lassen. Übermorgen wird das erste Gemälde nun von Gebenstorf nach Rust transportiert. Verständlich, dass Lampenfieber einfach dazugehört.