Christian Jott Jenny, eine der schillerndsten Figuren der Schweizer Show- und Politikszene und Gemeindepräsident von St. Moritz, tritt am Silvesterabend im Kurtheater Baden auf.
Als Kommunaloberhaupt von St.Moritz hätte Christian Jott Jenny viele Optionen, in Saus und Braus mit der High Society Partys zu feiern. Doch er hat das Kurtheater Baden gewählt, um den letzten Tag im Jahr zu begehen und dort zu stehen, wo er am liebsten ist: auf der Bühne.
Für den ausgebildeten Operntenor, der in der Politik eine beispiellose Karriere hingelegt hat, sind eigentlich all seine Tätigkeitsfelder Bühnen. «Ohne Auftritte müsste ich zudem zum Psychiater gehen. So kann ich mich direkt mit den Zuschauern behandeln», frotzelt er im Interview.
Ein bisschen Spott und Ironie ist bei ihm immer dabei. Auf die Spitze treibt er das in seiner Silvestershow, in der niemand davor gefeit ist, tüchtig aufs Korn genommen zu werden. Der seit 2019 amtierende Gemeindepräsident des Engadiner Nobelskiorts hält sich mit spitzzüngigen Kommentaren über den ganzen Verwaltungsapparat, die Welt- und Lokalpolitik nicht zurück.
Und auch sich selbst nimmt er auf die Schippe. «Mir mag halt niemert öppis gune», wehklagt er stimmstark in Paul Burkhards Mundartlied aus «Die kleine Niederdorfoper» und besingt seinen schwierigen Amtsantritt in St.Moritz sowie die gleich nach der Wahl folgende Kürzung seines Lohns.
Das Programm ist nicht nur gespickt mit bitterbösen Pointen, die Jenny oft spontan aus dem Ärmel schüttelt, sondern ist dank des Staatsorchesters auch musikalisch ein Genuss. Zu Gehör kommen neben altem Schweizer Liedgut auch französische Chansons und klassische Arien. Dazu ein Medley der meist gewünschten Lieder auf Beerdigungen von «Junge, komm bald wieder» über «Sag beim Abschied leise Servus» bis zu Sinatras «My Way».
Wahr oder erfunden? Das weiss man bei Jenny nie so genau. Als Gäste hat er Bauchredner Benedetto Rubini und Schauspieler Walter Andreas Müller eingeladen. Letzterer parodiert seit Jahren Christoph Blocher und Moritz Leuenberger. Was «Wam» auf der Badener Bühne im Schilde führt, soll eine Überraschung bleiben.
Christian Jott Jenny nennt seine Show «Die Krönungs-Edition». Krönung heisst auf Italienisch incoronazione. Ob er die Pandemie nur im Titel oder auch in seine Moderationen einbindet, lässt er im Vorgespräch offen. Erzählt aber, dass er schon zweimal an Corona erkrankt, geimpft und geboostert sei. «Ich bin also 1G-minus», berichtet er.
Die Silvestergala bestreitet er bereits zum dritten Mal im Badener Kurtheater. «Ich liebe dieses Haus mit seiner tollen Akustik und das wunderbare Publikum», schwärmt er und scheint es für einmal ernst zu meinen. Ansonsten wirkt der Künstler und Politiker immer so, als ob die ganze Welt für ihn eine grosse Spielwiese sei. Doch da trügt der Schein. «Er hat in seiner Doppelfunktion ein enormes Arbeitspensum. Der ganze Tag ist durchgetaktet», sagt Konzertorganisator Jörg Schürch, der Jenny seit Jahren kennt.
«Er ist sich jedoch selber immer treu geblieben und lässt sich nicht verbiegen.» Der Entertainer, der bekannt dafür ist, nie ein Blatt vor den Mund zu nehmen, wird in jedem Fall dafür sorgen, dass sein Publikum das alte Jahr mit einem Lachen auf dem Gesicht abschliesst.
Die Silvestershow mit Christian Jott Jenny, dem Staatsorchester sowie den Gästen Walter Andreas Müller und Bauchredner Benedetto Rubini geht am 31. Dezember, 19 Uhr, im Kurtheater Baden über die Bühne. Tickets für Spontanentschlossene auf www.kurtheater.ch oder an der Abendkasse ab 18 Uhr. Es gelten die 2G-Regel und Maskenpflicht.