Ehrendingen
Lägere-Arena: Hauchdünnes Abstimmungsergebnis erwartet

Es steht viel auf dem Spiel: Am Sonntag wird in Ehrendingen über den Projektierungskredit für die Lägere-Arena abgestimmt.

Pirmin Kramer
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Visualisierung der geplanten Sporthalle.

Visualisierung der geplanten Sporthalle.

zvg

Seit Jahren hat Ehrendingen nicht mehr einen so heissen Abstimmungskampf erlebt wie aktuell um die Lägere-Arena. Dutzende Leserbriefe und flammende Reden am Informationsabend bezeugen die emotional aufgeladenen Stimmung. Am Sonntag wird an der Urne über den Projektierungskredit von 80 000 Franken abgestimmt, mit dem bei einem Ja die Planung der Dreifach-Sporthalle weiter vorangetrieben würde.

Alle Gruppierungen rechnen mit einem extrem knappen Ergebnis – wie schon bei der Gemeindeversammlung im Sommer, als 13 Stimmen den Unterschied zugunsten der Befürworter machten. Nadja Frei von der IG Lägere Arena, die für ein Ja kämpft: «Ich habe am Wochenende vor dem Coop um Stimmen geworben. Je die Hälfte der Leute, mit denen ich sprach, war dafür und dagegen.» Jürg Hermann, Sprecher des Komitees, das nach der Gemeindeversammlung das Referendum ergriff: «Ich rechne mit einem hauchdünnen Entscheid. Es kann auf die eine oder andere Seite kippen. Für beide Seiten geht es jetzt darum, ihre Wähler zu mobilisieren.»

Gemeindeammann Hans Hitz sagt, er befürchte ein knappes Resultat. «Mir wäre ein klarer Entscheid am liebsten, sei es auf die eine oder andere Seite.» Der Gemeinderat nimmt bei der Debatte eine besondere Rolle ein: Offiziell befürwortet er den Kredit, doch nicht wenige Besucher der Informationsveranstaltung hatten den Eindruck, er vertrete ein Ja nur halbherzig und mit halber Kraft. Hans Hitz sagt: «Wir sehen natürlich die Problematik der hohen Investitionen von rund 5 Millionen Franken, die der Bau einer neuen Sporthalle mit sich bringen würde. Dennoch empfehlen wir, dem Projektierungskredit zuzustimmen. Denn ein Ja würde eine detaillierte Auslegeordnung ermöglichen.»

Ein Sporthallen-Bau wird im 4750-Seelen-Dorf seit einem Jahrzehnt diskutiert. 2006 war Ehrendingen als Oberstufenstandort vorgesehen, der Kanton verlangte als Bedingung den Bau einer dritten Sporthalle. Doch die Planung wurde sistiert, nachdem sich der Kanton gegen Ehrendingen als Oberstufenstandort entschieden hatte. Somit bestand für die Schule kein Bedarf mehr für eine neue Halle. Dass nun doch wieder darüber diskutiert wird, liegt am Handballclub Ehrendingen, der das Projekt Lägere-Arena auf dem Areal Grosswise ausgearbeitet hat.

Laut Initianten handelt es sich um eine Event-Arena für Sport, Kultur und Gewerbe. Finanziert werden soll sie durch eine privat-öffentliche Trägerschaft. Aktuell wird mit Kosten von 5,2 Millionen Franken für Landerwerb und Hallenbau gerechnet; hinzu kämen jährlich wiederkehrende Kosten von 350 000 Franken. Die Sportvereine gehen aktuell davon aus, dass sie rund je einen Zehntel beitragen können, also rund 500 000 Franken an die Baukosten und jährlich 30 000 Franken an die Betriebskosten. «Im Gesamtrahmen sind diese Summen schon nicht allzu hoch», sagt Gemeindeammann Hitz.

Hauptargument der IG Lägere Arena, die unter anderem vom Turnverein Ehrendingen, den UHC Bulldogs, dem HC Ehrendingen und dem TSV Höhtal unterstützt wird: Die Halle wäre eine Investition in die Jugend und in die Zukunft der Gemeinde. Sie würde es den Kindern ermöglichen, die Sportart auszuüben, die sie mögen, und sie müssten hierfür nicht mehr auswärts in einer anderen Gemeinde trainieren. Ehrendingen mit knapp 5000 Einwohnern verfügt über keine einzige wettkampftaugliche Anlage für Sportler – weder Sporthalle, Fussballplatz, Schwimmbad noch Leichtathletikanlage. Die Gegner der Halle bringen vor allem die finanziellen Folgen als Argument vor. Die Steuerfuss Ehrendingens müsste durch den Bau der Halle um 3 Prozent erhöht werden, die Schulden der Gemeinde stiegen weiter an.