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Seit eineinhalb Jahren steht der Laden im Badener Vaudoise-Haus an der Weiten Gasse leer. Dies trotz bester Lage an der Einkaufsstrasse, die Ende Jahr zur attraktiven Flaniermeile ohne Busverkehr werden soll.
Seit eineinhalb Jahren ist es ein ziemlich trostloser Anblick: das leerstehende Ladenlokal an bester Lage an der Weiten Gasse 14 in Baden. Während sich die Gasse sonst zunehmend herausputzt – im kommenden Dezember fährt hier der letzte Bus, dann wird sie endgültig zur Fussgängerzone –, gleicht der Laden neben der Metzgerei Müller einer leeren Höhle mit verschmierten Schaufenstern. So manche Badenerin, so mancher Badener hat gar kein Verständnis dafür, dass an einer so guten Lage ein Geschäftslokal nicht vermietet werden kann.
Nun zeichnet sich offenbar eine Lösung ab. Ardit Mazreku vom Immobilienverwalter Gribi in Aarau erklärt: «Es gab immer wieder Interessenten für das Lokal, auch aus der Gastronomie. Die Fläche ist zusammen mit dem Untergeschoss aber sehr gross und nur für grössere Mieter geeignet.» Man sei jetzt in Verhandlung mit einem Anbieter, der auch längerfristig finanziell in der Lage sei, das Lokal zu mieten.
Verschiedene Faktoren hätten dazu geführt, dass der Laden so lange leer stand. Dazu zähle auch der relativ hohe Mietpreis. Für eine Zwischennutzung, wie es sie etwa im ehemaligen «Terra» an der Bahnhofstrasse gibt, sei die Fläche ebenfalls zu gross – oder zu teuer.
An der Weiten Gasse 14 war bis Ende 2017 das Mode-Outlet «Chicorée Best Price» eingemietet. Das Unternehmen Chicorée mit Badener Wurzeln hatte zeitweise drei Geschäfte in der Stadt. Mittlerweile gibt es nur noch den Standort an der Badstrasse.
Das Haus an der Weiten Gasse wiederum gehört seit 1978 der Waadtländer Versicherung, der «Vaudoise», mit Sitz in Lausanne. Im Obergeschoss ist seither auch die Badener Filiale der Versicherung untergebracht. Zuvor stand hier während Jahrzehnten das Eisenwaren-, Sport- und Haushaltsgeschäft Reinle & Bolliger.
Für Thomas Lütolf, Leiter der Badener Standortförderung, sind solch lange Leerstände unerfreulich. Er ist im ständigen Kontakt mit der Immobilienverwaltung Gribi, um Ideen auszutauschen. Er sagt: «Es ist so, dass die Nachfrage nach Ladenlokalen in der Weiten Gasse grundsätzlich gross ist. Wenn das Erdgeschoss im Vaudoise-Haus nun wieder vermietet werden kann, ist es umso erfreulicher.»
Dass die Gasse zwischen Stadtturm und Schulhausplatz Ende Jahr endgültig busfrei wird, dürfte ihre Attraktivität als Einkaufsmeile noch weiter steigern. Manchen Eigentümern sei das zwar bewusst, aber es habe deshalb noch keine grossen Verschiebungen in der Badener Ladenlandschaft gegeben, sagt Lütolf.
Die städtische Standortförderung spielt eine wichtige Rolle für die Attraktivität der Einkaufsstadt Baden. Sie hilft etwa mit, Interessenten für Ladenlokale mit den Hausbesitzern in Kontakt zu bringen. «Wir nehmen potenzielle Mieter auf Wunsch in unser Portefeuille auf, klären ganz pragmatisch Fragen und vermitteln zwischen Vermietern und Interessenten», erklärt Lütolf.
Bei der Suche nach Mietern unterstützt die Standortförderung auch die Eigentümer – um Leerstände zu vermeiden und den Ladenmix attraktiv zu halten. Plattformen wie etwa der «Stammtisch Einkaufsstadt», an dem regelmässig Badener Detailhändler und die City Com teilnehmen, helfen dabei.
Und zu guter Letzt versucht die Standortförderung bei den Hausbesitzern auch, im Falle eines leeren Geschäfts auf ein schönes Erscheinungsbild hinzuwirken. «Ein gepflegtes Schaufenster oder eine Form von Zwischennutzung helfen viel», sagt Lütolf dazu. Was er auch beobachtet: «Der Trend geht eher zu kleineren Läden. Für eine kleinräumig strukturierte Altstadt ist das ein grosser Vorteil.» Kleinere Geschäfte, in denen die persönliche Beratung im Vordergrund steht, sind in letzter Zeit in Baden einige hinzugekommen.
Was ebenfalls erfreulich ist: In der Innenstadt vom Bahnhof bis zum Schulhausplatz stehen von 220 Geschäften derzeit gerade einmal sieben leer. Das sind knapp drei Prozent. In der Badstrasse gibt es derzeit keinen einzigen Leerstand. Details zum voraussichtlichen neuen Mieter im Vaudoise-Haus kann Ardit Mazreku noch keine verraten, aber: «Das Ziel ist eine nachhaltige Lösung mit einem Mieter, der das Bild der Weiten Gasse langfristig aufwertet.»