SP und Grüne zeigen sich keineswegs begeistert vom Schulhausprojekt. Das Schulhausplatz-Projekt mache es möglich, dass die Verkehrskapazitäten sich vergrössern. Die beiden Parteien erwarten daher ein begleitendes Monitoring-Konzept.
Die SP und die Grünen der Stadt Baden stellen sich zwar nicht gegen das Projekt Neugestaltung und Sanierung Schulhausplatz, äussern aber ihre Bedenken. «Das am Verkehrsforum vom 5. März und in der Infobroschüre vorgestellte Projekt verspricht Vorteile für alle Verkehrsteilnehmenden. Die Entflechtung des Bus-, Velo- und Fussverkehrs vom motorisierten Individualverkehr führt jedoch auch zu gewichtigen Nachteilen», so heisst es im gemeinsamen Communiqué.
Neue Herausforderungen
Gewisse Vorteile seien unbestrittener, auch für den Bus-, Velo- und Fussverkehr. Dem stünden aber einige Verschlechterungen sowie neue Herausforderungen gegenüber. Fussgänger müssen den Schulhausplatz auch zukünftig unterirdisch passieren, neu jedoch mit den Velofahrenden auf einer gemeinsamen Verkehrsfläche. «Das birgt ein gewisses Konflikt- und Gefahrenpotenzial», sagt Karin Bächli. Und wer am Schulhausplatz von einer belebten Flanierzone träume, soll einen Augenschein im Ladengeschoss des Falken oder im Gstühl-Center nehmen. Dazu die beiden Parteien: «Potenzial für solche Zonen mit Leben unter Tag besteht bestenfalls an zentralen und attraktiven grossstädtischen Standorten oder bei Bahnhöfen, nicht aber am Rande der Badener Altstadt.» SP und Grüne wünschen, dass zugunsten einer grösseren Verkehrsfläche für den Fuss- und Veloverkehr der Verzicht auf Ladeneinbauten geprüft werde.
Ersatz für wegfallenden Velotunnel
Die schnelle Veloverbindung zwischen Bruggerstrasse und Hochbrücke durch den Velotunnel wird aufgehoben. «Weder die oberirdische noch die unterirdische Ersatzlösung überzeugt», heisst es in der Mitteilung. Hier verlangen SP und Grüne, dass für den Velotunnel eine adäquate Ersatzlösung zur Verfügung stehe.
Auch dass die Weite Gasse künftig von den Bussen befreit werden solle, habe nicht nur Vorteile. Die Linienführungen würden sich verändern und der Weg zu den Haltestellen werde länger. Gerade wenn man die Linie 5 aus der Weiten Gasse verlege, würde für Schüler von der Allmend die Busverbindung von den Schulhäusern Tannegg und Pfaffechappe wegfallen. Hier sollen alternative Linienführungen aufgezeigt werden.
«Oberirdisch bleibt der Platz mit täglich rund 45000 Fahrzeugen eine der meistbefahrenen Kreuzungen der Schweiz», stellen SP und Grüne klar. Darum würde der Aufenthalt auf dem vergrösserten Cordula-Vorplatz wegen der Lärm- und Luftemissionen nicht attraktiv sein. Die Verkehrsfläche nehme mit dem Projekt insgesamt zu, was städtebaulich ein Rückschritt sei.
Mehr Verkehr wird möglich
Das Schulhausplatz-Projekt mache es möglich, dass die Verkehrskapazitäten sich vergrössern. Dadurch würden auch Lärm und Luftverschmutzung zunehmen. «Die Situation rund um den Schulhausplatz ist jedoch schon heute alarmierend», sagen die beiden Parteien und verweisen auf den Umweltbericht 2010 der Stadt Baden.
Der Autoverkehr soll darum auf keinen Fall zunehmen. Der Einwohnerrat habe das in seinen Legislaturzielen deutlich bekräftigt. Auch die kantonale und städtische Projektleitung hätten sich wiederholt zur Verkehrsplafonierung bekannt. «Bisher fehlt jedoch ein verbindliches Abkommen zwischen der Stadt und dem Kanton», so SP und Grüne, die ein verbindliches Monitoring-Konzept mit Massnahmen in der Einwohnerratsvorlage vom Juni erwarten.