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Es ist ein Spatenstich für 150 neue Arbeitsplätze: Die IT-Firma Bechtle erweitert ihren Hauptsitz in Mägenwil. Mit ihrer Vorliebe für den Standort steht sie nicht alleine da. Mägenwil ist eine von nur zwei Gemeinden im Bezirk, die mehr Arbeitsplätze als Einwohner zählt.
Der Blick in das statistische Jahrbuch des Kantons löst Staunen aus. Mägenwil ist ein wahres Arbeitsplatz-Wunder. Die unscheinbare 2100-Einwohner-Gemeinde an der Autobahn, überregional am ehesten bekannt durch Staumeldungen, bietet knapp 2800 Arbeitsplätze. Damit ist das Dorf die Nummer fünf im Bezirk.
Nur Baden (29'475), Spreitenbach (8342), Wettingen (8092) und Würenlingen (3675) liegen vor Mägenwil. Neben Baden ist Mägenwil die einzige Gemeinde im Bezirk, die mehr Arbeitsplätze als Einwohner zählt.
Am Donnerstag erfolgte ein Spatenstich für 150 weitere Jobs. Die Firma Bechtle Schweiz AG ist seit 2014 im Mägenwiler Industriegebiet ansässig. Nun will sie ausbauen und erhöht die Zahl der Arbeitsplätze an ihrem Schweizer Hauptsitz von 120 auf 270. Insgesamt beschäftigt der IT-Dienstleister schweizweit über 600 Mitarbeitende. Das Mutterhaus liegt in Deutschland.
CEO Hanspeter Oeschger kann es kaum erwarten, dass es mit den Bauarbeiten losgeht. Der Zofinger sagt:
«Wir platzen aus allen Nähten, die Firma wächst sehr stark.»
Aktuell seien 34 offene Stellen ausgeschrieben. Rund zehn Millionen Franken kostet der Neubau. Ende 2022 soll er bezugsbereit sein. Bedenken gab es einzig aufgrund des Zeitpunkts: «Senden wir mit einem Bürobau in Zeiten von Homeoffice das richtige Signal aus?», fragt Oeschger, zeigt sich aber überzeugt, dass die Vorteile überwiegen.
Auch für den Gemeinderat ist der Ausbau eine Erfolgsmeldung. «Wir engagieren uns stark für den Wirtschaftsstandort, qualifizierte Arbeitskräfte aus der Informatikbranche sind sehr willkommen», sagt Gemeindeammann Marin Leuthard. Vizeammann Marlène Fehlmann, die den Gemeinderat am Spatenstich vertrat, sagt: «Mägenwil hat es sich zum Leitfaden gemacht, auch in Zukunft ein attraktiver Wohn- und Arbeitsort zu sein.»
Die Erhaltung von ortsansässigem Gewerbe und die Ansiedlung von neuen umweltverträglichen Klein- und Mittelbetrieben werden durch entsprechende Rahmenbedingungen und Infrastruktur unterstützt. Ein Standortvorteil sei die gute Erschliessung der Gemeinde, betonen sowohl Fehlmann wie auch Oeschger. Als weiteren Grund nennt der Bechtle-CEO das gute Einzugsgebiet für Arbeitskräfte.
Fehlmann kann sich noch daran erinnern, wie sie vor 40 Jahren aus England zurück in die Schweiz kam, um bei Electrolux in Mägenwil einen Temporärjob anzutreten. Damals gab es im Industriequartier nur noch die Denner Verteilzentrale. Heute sind Firmen wie Brack, Husqvarna, Medicoat, Statron, Kneuss Güggeli oder das Logistikzentrum der Post im Gebiet angesiedelt.
Zudem ist die Gemeinde gemäss Kanton einer von 21 Wohnschwerpunkten im Aargau. In den Gebieten Sandfoore und Wolfboden sollen Wohnungen für 700 Einwohnerinnen und Einwohner entstehen. «Auf einem guten Boden kann man einen guten Bau ausführen», sagt Vizeammann Fehlmann passend dazu beim Spatenstich.