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Für die Raubüberfälle auf die BP-Tankstelle in Spreitenbach und die UBS-Filiale in Wettingen sowie einen versuchten Einbruchdiebstahl in Zürich im Juni 2017 wird ein 44-jähriger Sizilianer zu 7 Jahren Freiheitsstrafe und 15 Jahren Landesverweis verurteilt.
Ende Juni 2017 überfiel ein mit einer Pistole bewaffneter Mann kurz nacheinander die BP-Tankstelle an der Willestrasse in Spreitenbach und die UBS-Filiale an der Landstrasse in Wettingen. Am Mittwochmittag verurteilte das Bezirksgericht Baden nun den 44-jährigen Italiener Massimiliano P. dafür zu sieben Jahren Freiheitsstrafe und 15 Jahren Landesverweis.
Er muss seine Strafe wegen Raubes, räuberischer Erpressung, versuchtem Diebstahl, Sachbeschädigung, grober Verkehrsverletzung und Hinderung einer Amtshandlung nun in der Justizvollzugsanstalt Lenzburg absitzen.
Massimiliano P. wurde im Oktober 2017 auf der A3 bei Möhlin festgenommen. Seither sass er im Untersuchungsgefängnis des Polizeikommandos in der Aarauer Telli in Untersuchungshaft bzw. im vorzeitigen Strafvollzug.
Massimiliano P. ist in Italien schon einschlägig wegen Raubes und auch wegen Drogenhandels vorbestraft und verbüsste dort schon Freiheitsstrafen von zusammengerechnet neun Jahren. Staatsanwalt Beat Richner nannte ihn in Anbetracht seiner Vorgeschichte und wegen seiner Frau, die aus einem Mafia-Clan stamme, einen Mafioso und einen der berüchtigsten Verbrecher Italiens.
Der Verurteilte nahm das einstimmige Urteil des fünfköpfigen Bezirksgericht, das Ziffer für Ziffer ins Italienische übersetzt wurde, gefasst entgegen. Gerichtspräsident Daniel Peyer sagte in der Begründung, es seien zwar durchweg Indizien, die zum Urteil geführt hätten, und keine Beweise. Aber die Vielzahl von rund einem Dutzend Indizien würden keinen Zweifel an der Schuld von Massimiliano P. lassen. Erst ausserhalb des Gerichtsgebäudes ruft der Mafioso auf italienisch aus: «Ich bin unschuldig. Die Justiz in der Schweiz ist ungerecht.»
Zu den Indizien zählen unter anderem auffällige "modische" Kleider und Schuhe, eine Sonnenbrille und Handschuhe, die auf den Videoaufzeichnungen der Tankstelle und der UBS zu erkennen waren und bei P. gefunden wurden.
Da er die Überfälle mit Maske beging, waren das wichtige Hinweise. Weitere Indizien waren das Tatfahrzeug, ein in Italien gemieteter Ford Focus, sowie eine "Bärentatze" der Migros-Mania-Serie, die nach dem Überfall in der UBS Wettingen gefunden wurde.
An dem Spielzeug wurden die DNA-Spuren der Kinder festgestellt, bei deren Eltern im Bezirk Brugg Massimiliano P. in jenen Junitagen 2017 zu Gast war. P. muss die Figur aus dem Kinderrucksack verloren haben, mit dem er die beiden Überfälle beging.
Zu den beiden Raubüberfällen und dem versuchten Einbruchdiebstahl in Zürich kommt hinzu, dass P. in Hausen, Windisch und Baden Nummernschilder von parkierten Autos stahl, die er dann an seinem Mietwagen festmachte, um seine Verbrechen zu tarnen.