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Das Team vom «Stadtbaum» hat am Zürcher Weihnachtsmarkt «Heiliger Bimbam» die Geschichte des Badener Mammutbaums erzählt und Sets mit Samen, Topf und Pflanzanleitung verkauft. Jetzt wachsen in der Zwinglistadt Badener Bäume.
Kaum je hat ein Baum in Baden für so viel Gesprächsstoff gesorgt, wie der Mammutbaum beim Schulhausplatz, der Ende Juni gefällt wurde. Jahrelang hatte die Beleuchtung am Baum die Kreuzung zur Weihnachtszeit in ein warmes Licht getaucht.
Als bekannt wurde, dass die Stadt den Baum wegen des Umbaus der Kreuzung fällen muss, sorgte dies in der Bevölkerung für Unmut und Enttäuschung. Die beiden Designliebhaber Stefan Benninger und Stephan Müller haben daraufhin das Projekt Stadtbaum ins Leben gerufen: Aus dem Holz stellen sie Erinnerungsstücke her für all jene, denen der Baum am Herzen liegt.
Den Erlös werden die beiden für die Neupflanzung von Bäumen in Baden einsetzen. «Wir können uns auch vorstellen, ein Urban-Gardening-Projekt ins Leben zu rufen, an dem wiederum alle Badener teilnehmen können», sagt Benninger. So solle ein Kreislauf entstehen.
Doch die Badener müssen sich noch über ein Jahr gedulden, bis sie die Holz-Souvenirs kaufen können. So lange dauert es, bis das Material getrocknet und verarbeitet ist. «Spätestens zur Badenfahrt 2017 wollen wir mit dem Verkauf beginnen», sagt Stefan Benninger vom «Stadtbaum»-Team. Um die Zeit bis dahin zu nutzen, haben er und sein Kollege Stephan Müller aus den Tausenden von Samen des Baumes Pflanz-Sets gebastelt.
So kann jeder sein eigenes Mammutbäumchen setzen. Die Starter-Kits mit Topf, Erde, Samen und Pflanzanleitung stossen nicht nur bei den Badenern auf grosses Interesse: Am Wochenende räumten Stefan Benninger und seine Frau Janine an ihrem Stand am Zürcher Weihnachtsmarkt eine Ecke frei, um die Starter-Kits als Weihnachtsgeschenke zu verkaufen. «Viele Badener, die unser Projekt auf Facebook verfolgen, wohnen in Zürich», sagt Benninger.
Die Aktion am Weihnachtsmarkt mit dem klingenden Namen «Heiliger Bimbam» sei als Service für diese Heimweh-Badener gedacht gewesen. «Wir haben daher nur rund 20 Stück gebastelt», sagt er. Doch die waren bereits am Samstag ausverkauft. «Damit hatten wir nicht gerechnet.» Denn nicht nur die weggezogenen Badener kauften sich ein Bäumchen in spe, sondern auch viele Zürcher blieben am Stand stehen und kauften sich ein Starter-Kit, um es zu verschenken oder selber ein Bäumchen zu pflanzen.
Es sei vor allem die Geschichte hinter dem Mammutbaum, die es den Zürchern angetan habe, sagt Benninger. «Jedes Quartier in Zürich sei wie ein kleines Baden, hat mir ein Besucher erzählt.» Auch dort würden sich die Bewohner für ihre Anliegen einsetzen. Ein Käufer sah im Projekt gar eine politische Motivation und sagte: «Die Menschen wollen für etwas kämpfen und in diesem Fall ist es das Fortleben eines Mammutbaums, der ihr Stadtbild geprägt hat.»
Und weil die Geschichte des Badener Mammutbaums so gut bei den Zürchern ankam, musste das Team am Sonntag früh eine Extra-Bastelrunde einlegen, um genügend Nachschub zu haben. Auch dieser war bis Sonntagabend ausverkauft. «Es ist aber nicht so, dass es nun für die Badener keine Starter-Kits mehr gibt.» Es habe noch Samen für 50 Stück, sagt Benninger. Er werde einige Samen selber säen und aus den Sprösslingen weitere «Stadtbäumchen» ziehen.