Wetttingen
«Man muss die Pflanzen genau beobachten»

Der relativ milde Winter liess einige Schädlinge überleben. Gärtner Walter Germann hält trotzdem nichts von zu übereilten Massnahmen.

Dieter Minder
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Walter Germann pflückt die alten, von Pilzen befallenen Blätter von einem Rosenbäumchen, so schützt er die frischen Blätter. Alex Spichale

Walter Germann pflückt die alten, von Pilzen befallenen Blätter von einem Rosenbäumchen, so schützt er die frischen Blätter. Alex Spichale

«Ich kann nur eines raten, die Pflanzen gut beobachten und wenn Schädlinge auftreten reagieren», sagt Gärtner Walter Germann von der Wettinger «Lägere Pflanze».

Er rät davon ab, vorbeugend Spritzmittel einzusetzen: «Am effizientesten ist es, wenn man den Schädling direkt trifft, alles andere belastet nur die Umwelt.»

Zur Schädlingsbekämpfung stehen vielerlei Mittel zur Verfügung. Eines davon ist Handarbeit. Weil es wenig Frost gab, haben viele Pflanzen die letztjährigen Blätter nicht ganz verloren.

Sie weisen dunkle Flecken auf, es sind Pilze und Mehltau. «Deshalb soll man Blätter an den Rosen ablesen. Oder, wenn sie am Boden liegen zusammenkehren und im Kehricht entsorgen», sagt Germann. Es besteht die Gefahr, dass die Pilzsporen die nachwachsenden Blätter befallen oder mit dem Wind auf andere Pflanzen geweht werden.

Ebenso rät Germann, abgestorbene Ästchen zu entfernen. «Das Totholz wird auf natürliche Weise durch Pilze und kleine Tiere abgebaut.» Doch auch hier können die Lebewesen auf das gesunde Holz übergreifen und dieses schädigen.

Wegen des relativ warmen Winters dürften in den Gärten mehr Schädlinge als üblich auftauchen.

«Schon jetzt finde in meinem Garten sehr viele Schnecken an Endivien oder Zuckerhutsalat.» Da bleibe nichts übrig, als die Schnecken abzulesen. Bei der Verwendung von Schneckenkörnern ist er zurückhaltend.

«Ich habe ein neues Produkt verwendet, das Igel, die die Schnecken fressen, nicht gefährdet.» Die Körner sind eisenhaltig, wodurch die Schnecke durstig wird: «Sie verkriecht sich und verdurstet.»

Der Buchsbaumzünsler ist für Germann ein Beweis dafür, dass sich vorbeugende Bekämpfung von Schädlingen nicht lohnt.

«Man muss warten, bis die ersten Raupen auftauchen, und die Pflanze dann spritzen.» Er habe das bei seinen Büchsbäumchen auch so gemacht.

«Zweimal Spritzen hat gereicht und Bäumchen haben sehr geringe Frassschäden.» Es kann auch vorkommen, dass ein Buchs befallen wird und ein in der Nähe stehender verschont bleibt. Dies könnte, so Germann, auf die Wechselwirkung mit einer Nachbarpflanze zurückgeführt werden: «Darüber ist aber noch sehr wenig bekannt.»

Bei seinen Ratschlägen stützt sich Germann nicht nur auf seine Berufserfahrung ab, sondern auch auf Gespräche mit Kundinnen und Kunden.

«Einige setzen auf Chemie, andere verwenden biologische Mittel.» Viele Leute experimentierten, unter anderem mit Schmierseife und Wasser.»

Aber wie immer sei dies eine Frage der Menge. «Wer die Schmierseife zu stark oder zu schwach anwendet, riskiert Schäden oder es nützt nichts.»