Wettingen
Margeläcker: Lehrer üben Kritik an ihrer Schulpflege

Beim Ausbauprojekt des «Margeläcker» fühlen sich die Lehrer übergangen. Nun hat eine Sonderausgabe des «Schulspiegel» das Fass zum Überlaufen gebracht. Dort werden die Lehrer irrtümlich als Herausgeber genannt. Der Schulpflegepräsident spricht von einem Versehen.

Martin Rupf
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Ab dem Schuljahr 2014/2015 sollen neu auch Realschüler das «Margeläcker» in Wettingen besuchen. archiv/alex spichale

Ab dem Schuljahr 2014/2015 sollen neu auch Realschüler das «Margeläcker» in Wettingen besuchen. archiv/alex spichale

Alex Spichale

Die Gemeinde lässt keinen Zweifel an der Notwendigkeit des Ausbaus der Schulanlage Margeläcker aufkommen und empfiehlt den Stimmbürgern in der Abstimmungsvorlage, den Kredit anzunehmen (siehe Box).

Und auch die Schulpflege rührt kräftig die Werbetrommel für das Vorhaben. In einer Sonderausgabe des «Wettiger Schulspiegel» informiert sie auf 24 Seiten über Änderungen und Bauprojekte an den Schulen. Im Impressum der Publikation sind als Herausgeber «Schulpflege und Lehrerschaft» festgehalten.

«Margeläcker»-Ausbau

Kommenden Sonntag stimmt die Wettinger Bevölkerung über einen Kredit von 16,2 Millionen Franken ab. Soviel kostet der Ausbau der Schulanlage Margeläcker, weil künftig nicht nur wie heute Sek- und Primarschüler, sondern auch Realschüler im «Margeläcker» Platz finden müssen. (az)

Und genau das stösst den Lehrern sauer auf. In einem Leserbrief an die az kritisieren Sek-Lehrer vom «Margeläcker», dass sie an dieser Sonderausgabe des Schulspiegels nicht beteiligt waren.

«Die Erwähnung der Lehrerschaft als Mitherausgeber hat uns überrascht und zum Teil empört», heisst es im Schreiben. «Ich war überrascht, als ich auf einmal eine Sonderausgabe des Schulspiegels in den Händen hielt», sagt Silvan Peterhans, Mitglied der Schulspiegelkommission und Sek-Lehrer am «Margeläcker».

Schulpflegepräsident Thomas Sigrist spricht von einem Versehen. «Wir hätten das Impressum tatsächlich ändern sollen und die Lehrer nicht als Herausgeber erwähnen sollen.» Sigrist räumt gleich auch mit einem anderen Gerücht auf, wonach die Schulpflege den Lehrern in den letzten Monaten einen Maulkorb verpasst habe und ihnen vorgeschrieben habe, wie – nämlich positiv – sie sich zum Ausbauprojekt zu äussern haben.

«Das stimmt ganz sicher nicht, wir haben den Lehrpersonen von Wettingen zu keiner Zeit einen Maulkorb verpasst», sagt Schulpflegepräsident Sigrist.

Doch damit nicht genug: Die Lehrer im «Margeläcker» fühlen sich generell übergangen. «Im gesamten Schulentwicklungsprojekt war die Lehrerschaft weder in der Planungs- noch in die Entscheidungsphase involviert», heisst es im Leserbrief weiter. Auch das stimme nicht, kontert Sigrist.

«Wir haben die Anliegen und Bedürfnisse der Lehrer jederzeit abgeholt.» Zwar sei nicht jeder einzelne Lehrer mit Fragebogen bedient worden. Doch sei es in der Verantwortung der jeweiligen Schulleiter gelegen, die Informationen an und von den Lehrpersonen aufzunehmen und an die Schulpflege weiterzuleiten. «Wir haben diese dann in die entsprechenden Gremien getragen», erklärt Thomas Sigrist.

«Das vorliegende Projekt mit der Aufstockung wurde x-mal diskutiert; Schwächen und Stärken gegeneinander abgewogen. Nun liegt die sinnvollste Lösung vor», ist Sigrist überzeugt.

Dass es bei einem solchen Projekt immer auch kritische Stimmen gebe, liege in der Natur der Sache. «Aber natürlich gehen auch wir über die Bücher und überlegen uns, wo wir noch Optimierungs- und Verbesserungspotenzial haben», sagt Sigrist. So sei etwa die Bildung von Arbeitsgruppen – in denen auch Lehrer Einsitz nehmen – denkbar.

Einige Lehrer haben der az gegenüber ihre Vorbehalte gegenüber dem Ausbau-Projekt ihres Schulhauses geäussert. Diese sind sowohl finanzieller, architektonischer wie auch pädagogischer Natur. «Für das gleiche Geld hätte man am gleichen Ort auch eine neue Schulanlage bauen können», so eine viel gehörte Kritik mehrerer Lehrer.