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Das Bauvorhaben verzögert sich weiter – der Investor Ruedi Hurter äussert sein Unverständnis gegenüber der Gemeinde – denn abgesprochen war es anders.
Das Projekt von Investor Ruedi Hurter trägt den Namen «City Tower»: Auf der Parzelle mit dem Namen Schild Ost hinter dem Einkaufszentrum Markthof in Nussbaumen plant er den Abbruch alter Häuser und an ihrer Stelle den Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses. «Es wird ein tolles Projekt geben, Wohnungen kombiniert mit Dienstleistungen», erklärte er im Mai. Vor den Sommerferien reichte er einen Gestaltungsplanentwurf ein – bereits den zweiten innerhalb eines Jahres, nachdem der erste Vorschlag im Februar vom Gemeinderat aufgrund qualitativer Mängel zurückgewiesen worden war.
Obwohl sich die beiden Parteien zu mehreren Workshops getroffen hatten und das Projekt diskutierten, vermag nun auch der neuerliche Gestaltungsplanentwurf den Gemeinderat nicht zu überzeugen. Die Behörde teilt mit: «Die Entwicklung des Markthofs Schild Ost verzögert sich. Der Entwurf wurde mit der Auflage zurückgewiesen, dass vor der Einreichung eines definitiven Gestaltungsplans ein Wettbewerb durchgeführt werden muss.» Dies, damit die notwendige Qualität der künftigen Überbauung sichergestellt werden könne.
Investor Ruedi Hurter: «Wir hatten das Vorgehen am Workshop besprochen. Und nun verlangt der Gemeinderat entgegen der damaligen Gespräche doch zuerst die Durchführung eines Wettbewerbs.» Er spricht der Gemeinde zwar nicht ihren guten Willen ab, bezeichnet sie aber als «kompasslos».
Der Gemeinderat schreibt in seiner Medienmitteilung, er hätte der Vorgehensweise der Entwicklungsträger zustimmen können – aber nur, falls die «gute Qualität der Bebauung» hätte nachgewiesen werden können. Doch erneut seien diese Anforderungen nicht erfüllt. Zu diesem Schluss seien auch ein Fachbüro sowie die Ortsbildkommission gekommen, welche die Unterlagen prüften.
Mit der neu überarbeiteten Bau- und Nutzungsordnung der Gemeinde sei die Zentrumszone – in der sich der «City Tower» befinden würde – aufgewertet worden. «Der zu erarbeitende Gestaltungsplan muss eine sorgfältige ortsbauliche und architektonische Gestaltung des Ortszentrums sicherstellen und auf einem durchgehenden Konzept mit attraktiven, gut gestalteten Freiräumen beruhen», so der Gemeinderat. Es sei in Planerkreisen unbestritten, dass es sinnvoll ist, den Wettbewerb vor der Gestaltungsplanung durchzuführen. «Diese Meinung vertreten auch der Gemeinderat und der Kanton. Die Entwicklungsträger hatten sich aber für den umgekehrten Weg entschieden.»
Hurter sagt: «Was sich die Gemeinde bis dato wünscht, ist eine Gratisversion von «Pimp my Markthof». Sie wünscht sich einen Strauss an Möglichkeiten, am liebsten gratis, um dann auswählen zu können. Bloss befindet sich der Markthof in den Händen verschiedener Besitzer, und letztlich werden diese bestimmen, wozu und für welchen Mehrwert sie investieren werden.» Die Eigentümer wünschten sich in erster Linie Rechtssicherheit, erklärt Hurter. Er habe bereits rund 1 Million Franken an Planungskosten investiert. «Es müsste also aus unserer Sicht zuerst ein verbindlicher Gestaltungsplan erarbeitet werden, erst dann kann ein Wettbewerb ausgeschrieben werden, der im übrigen ziemlich teuer sein wird.»
Seit rund zehn Jahren möchte Ruedi Hurter die Planung des 3300 Quadratmeter grossen Areals mitten in Obersiggenthal vorantreiben, doch das Projekt stockt. Er hat die Zusammenarbeit mit der Gemeinde in der Vergangenheit mehrfach kritisiert (az vom 25. Februar). Der Gemeinderat erklärt derweil, er sei nach wie vor «höchst interessiert» an der Entwicklung im Gebiet Schild Ost.