Marlène Koller: «Corona war sehr hart»

Untersiggenthals Gemeindeammann ist wieder gesund – an der Gmeind gab es Diskussionen zur Modellstadt Baden.

Pirmin Kramer
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Koller, hier bei einer Grippeimpfung, hat sich von Covid-19 erholt.

Koller, hier bei einer Grippeimpfung, hat sich von Covid-19 erholt.

Bild: Archiv

Der Gemeinderat Untersiggenthal sorgte diesen Herbst für Schlagzeilen über die Kantonsgrenzen hinaus. Gemeindeammann Marlène Koller (SVP) erkrankte an Corona, vermutlich hatte sie sich an einer Schiffsreise angesteckt. In der darauffolgenden Woche traf sich der Gemeinderat zur Sitzung. Mit Abstand zwar, aber später ging es zum gemeinsamen Nachtessen und zum Teil im selben Auto nach Hause. Die Folge: Alle Gemeinderäte gingen in Quarantäne (Ausgabe vom 21. Oktober).

Diese Woche hatte Marlène Koller ihren ersten Auftritt seit der Erkrankung – sie führte durch die Gemeindeversammlung. Über die Zeit der Erkrankung sagt sie auf Nachfrage: «Ich war drei Wochen lang krank. Corona war sehr hart, vor allem in der mittleren Woche ging es mir schlecht. Der trockene Reizhusten liess mir keine Ruhe. Er hörte einfach nicht auf.» Koller lebt nicht mit ihrem Partner im selben Haushalt. «Der Vorteil war, dass ich mich zu Hause frei bewegen konnte und nicht in einem Zimmer isolieren musste», sagt sie. «Der Nachteil war, dass ich mich zum Teil alleine fühlte, gerade als es nicht gut ging.» Nun gehe es ihr wieder gut; auch die restlichen Gemeinderäte seien wohlauf – glücklicherweise habe sich keiner von ihnen angesteckt. An die Maskenpflicht – zu der sie sich zu Beginn ihrer Erkrankung kritisch äusserte – hat sich Koller noch immer nicht gewöhnt, «ich halte mich aber selbstverständlich daran».

«Unmöglich, gemeinsamen Nenner zu finden»

An der Gemeindeversammlung war Koller gleich wieder gefordert: Es kam zu einer Diskussion um die Modellstadt Baden. 13 Gemeinden in der Region prüfen eine enge Zusammenarbeit, an deren Ende womöglich eine Fusion stehen könnte. Nicht am Prozess beteiligt ist Untersiggenthal. Ein Überweisungsantrag wurde gestellt: An der nächsten Gemeindeversammlung sollten die Stimmbürger über eine mögliche Teilnahme Untersiggenthals abstimmen können.

Doch der Vorschlag wurde mit 12 zu 45 Stimmen verworfen. Aus Sicht von Marlène Koller ein vernünftiger Entscheid: «Wir sind bereits nach dem ersten runden Tisch ausgestiegen. Für Untersiggenthal macht es keinen Sinn, sich an der Modellstadt zu beteiligen.» Zu den wichtigen Zukunftsfragen der Gemeinde gehöre das Verkehrsprojekt Oase. Unterschiedlicher könnten dabei die Interessen von Baden und Untersiggenthal nicht sein. «Die Stadt Baden würde vom Verkehr entlastet, während durch unser Dorf viel mehr Autos fahren würden als bisher. Einen gemeinsamen Nenner zu finden, wäre unmöglich.»

Ausserdem verfüge Untersiggenthal bereits über eine sehr effiziente Verwaltung, die hervorragend funktioniere. Und eine enge Zusammenarbeit mit Nachbargemeinden gebe es bereits, sagt Koller: «Das zeigt beispielsweise die Fusion der Zivilschutzorganisationen Baden und Wasserschloss, die an der Gemeindeversammlung gutgeheissen wurde.»