Startseite
Aargau
Baden
So gut wie keine Seminare, Galadinner oder Firmenanlässe im letzten Jahr: Der Trafo-CEO hofft, dass es dieses Jahr besser läuft.
2020 waren wegen der Pandemie so gut wie keine Veranstaltungen möglich. Die Event-Branche gehörte zu den grossen wirtschaftlichen Verlierern der Krise. Die Trafohallen in Baden standen entsprechend oftmals leer. So gut wie keine Seminare, Galadinner, Abschlussfeiern oder Firmenanlässe fanden statt.
Nur eine einzige Hochzeit wurde im gesamten Jahr in den Trafohallen veranstaltet, sagt Reto Leder, seit drei Jahren CEO der Trafo auf Anfrage. «Ich bin froh, dass 2020 endlich vorbei ist. Umsatzmässig war es für uns ein Super-GAU», sagt er. 75 Prozent Umsatzeinbruch hatte die Trafo AG im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. Wenn man nur die Coronazeit ab März betrachtet, dann sind es sogar 90 Prozent Umsatzeinbussen.
Als kleines Team von Festangestellten und mit Kurzarbeit konnten die Personalkosten zwar gering gehalten werden − es kam nur zu einer Kündigung, die nicht mal mit Corona zusammenhing. «Aber wir bedauern natürlich sehr, dass wir vielen unserer Teilzeitmitarbeitenden praktisch keine Arbeitseinsätze geben konnten», sagt der CEO. Auch die Lieferkette bei Events sei sehr lang und habe für Metzgereien, Gemüsebauern, Mobiliarvermieter und Weinkellereien dramatische Umsatzeinbussen bedeutet.
Wäre noch so ein Jahr finanziell verkraftbar? «Ich getraue mich nicht, im Kafisatz zu lesen, da müssen Sie unsere Aktionäre fragen», sagt Reto Leder. «Lustig» wäre es allerdings nicht. Zumal er glaubt, dass bei anhaltendem Pandemiegeschehen über stärkere Subventionen nachgedacht werden müsse. Er verweist darauf, dass der Einwohnerrat im Herbst entscheiden soll, inwiefern sich die Stadt Baden zukünftig an den Trafohallen beteiligt. Derzeit zahlt die Stadt rund 1,3 Millionen Franken pro Jahr.
Doch der Geschäftsführer ist optimistisch: Je nach Impftempo hofft er auf die Rückkehr der Events im Spätfrühling. Er rechnet allerdings erst ab August mit einer Erholung und ab 2022 mit Umsätzen wie vor der Krise. «Wir müssen weit vorausdenken. Restaurants können von einem auf den anderen Tag wieder öffnen, aber Events müssen bis zu sechs Monate im Voraus geplant werden», sagt Leder.
Doch war Corona nicht grundsätzlich der Sargnagel für riesige Versammlungen und geschäftliche Events? Reto Leder verneint. Er glaube weiterhin an Baden als Tagungsstadt. «Man bemerkt langsam schon eine Zoom- und Livestream-Müdigkeit. Den Austausch und das Netzwerken auf physischen Events wird die Digitalisierung nicht ersetzen können», ist der Geschäftsführer überzeugt.
Was nicht bedeutet, dass die Digitalisierungswelle nicht auch die Trafohallen erfasst hätte: Die Buchungen der Eventsäle kann nun vollends online vorgenommen werden. Im August ging ein Service online, der in der Schweiz bisher einmalig ist: Mit der Raumplanungssoftware «allseated» wurde ein virtueller 3D-Klon der Trafohallen geschaffen. Mit diesem können Kunden sich das Interieur der einzelnen Räumlichkeiten der Trafohallen virtuell präsentieren lassen, ohne extra nach Baden zu reisen. Wer derzeit also Sehnsucht nach einem Spaziergang durch die Trafohallen hat, dem steht die Software zum virtuellen Rundgang gratis auf der Website zur Verfügung.