Dank einer neuen Anlage kann dreimal so viel Abwasser gereinigt werden – und das erst noch günstiger. Nach rund 18 Monaten Bauzeit wird erstmals in Stetten das Abwasser von sechs Gemeinden gereinigt.
«Das ist ein Meilenstein», sagt der Stetter Gemeinderat Anton Birrer: Nach rund 18 Monaten Bauzeit wird erstmals in der ausgebauten Abwasserreinigungsanlage (ARA) Region Stetten das Abwasser von sechs Gemeinden gereinigt. Gemeinsam investieren Bellikon, Fischbach-Göslikon, Künten, Niederwil, Remetschwil und Stetten über 16 Millionen Franken, um mit verschiedenen Massnahmen die ARA effizienter und günstiger zu betreiben. «Die erweiterte ARA kann dreimal so viel Abwasser reinigen als bisher», sagt Michael Hagenbach vom Ingenieurbüro Balz und Partner AG in Brugg.
Ganz fertig ist die ARA Stetten aber noch nicht: «Die Schlammbehandlung ist noch nicht in Betrieb», erklärt Hagenbach. Die Klärschlammentwässerung soll aber ab Januar funktionieren. Diese Anlage reduziert das Volumen des anfallenden Schlammes auf einen Siebtel des heutigen Volumens. So braucht es weniger Lastwagentransporte, um den Schlamm fortschaffen zu können.
Damit das Abwasser von Bellikon, Künten und Fischbach-Göslikon überhaupt nach Stetten transportiert und dort gereinigt werden kann, mussten vorgängig Leitungen und Pumpwerke gebaut werden. Eines erstellte der Abwasserverband in der stillgelegten Kläranlage Künten. Seit kurzem ist dieses Pumpwerk in Betrieb. Druckleitungen über eine Länge von 3,7 Kilometer transportieren das Abwasser von dort in die ARA Stetten. Die Betonbecken der ARA Künten werden voraussichtlich im April abgebrochen, wenn der Boden genügend abgetrocknet ist und die Renaturierung des Geländes möglich ist.
«Ein zweites Pumpwerk wird in der Kläranlage Fischbach-Göslikon gebaut», erklärt Hagenbach. «Da es aber unmöglich ist, die Kläranlage zu einem Pumpwerk umzubauen und gleichzeitig das Wasser zu reinigen, musste zuerst ein provisorisches Pumpwerk gebaut werden.» Dieses Pumpwerk fördert das Abwasser seit Mitte November via Künten nach Stetten. Im Frühling wird die ARA stillgelegt und mit dem Bau des definitiven Pumpwerks begonnen. Zeitgleich startet auch der Bau des Regenbeckens für Fischbach-Göslikon und Niederwil. Das Becken wird wie das Pumpwerk in der ARA Fischbach-Göslikon erstellt und sammelt überschüssiges Regenwasser, um die Kanalisation zu entlasten.
Ein weiteres Regenbecken wird zurzeit in Stetten neben der Kirche realisiert (az vom 17. 10.). Im Frühling soll das Becken fertig sein. Das neue Regenbecken ist notwendig, weil bei Gewittern der Dorfbach, der durch Remetschwil und Stetten fliesst, überflutet wurde – nicht nur mit Regen-, sondern auch mit Schmutzwasser aus den Haushaltungen. Der Grund: Bei starken Regenfällen waren die Abwasserleitungen und die ARA überlastet, weshalb das Wasser aus der Kanalisation direkt im Dorfbach landete. Im unterirdischen Regenbecken wird das Wasser gesammelt, gereinigt und zu einem späteren Zeitpunkt wieder in die Kanalisation gepumpt.
«Es dauert noch etwas, bis das ganze Projekt abgeschlossen ist», sagt Hagenbach. «Wir können aber schon jetzt sagen, dass wir die Kosten einhalten können.»