Verkehrsplanung
«Mehrverkehr ist unvermeidbar»

Die Spitzen des künftigen Badeverkehrs werden sich zwar nicht mit den Pendlerspitzen überschneiden. Dennoch taucht die Frage auf, ob das Römerquartier den künftigen Mehrverkehr verkraften werde.

Roman Huber
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Wie soll der Verkehr im frisch belebten Bädergebiet bewirtschaftet werden? Mit dieser Frage beschäftigen sich die städtischen Abteilungen Planung und Bau sowie Entwicklungsplanung. Sie werden unterstützt vom Büro Metron Verkehrsplanung AG.

Gemäss neuem Baugesetz hat die Verkehrsplanung aufzuzeigen, wie der Gesamtverkehr bewältigt wird. Der Verkehr rund ums Bäderquartier wird also nicht nur separat, sondern über die Grenzen des Entwicklungsrichtplans hinaus koordiniert mit dem Verkehr in den Gebieten Baden Nord und Innenstadt untersucht. Als Basis für das Verkehrskonzept dienen die Anzahl Fahrten, die mit den Neubauten in den Bädern und in Baden Nord ausgelöst werden, und die Verkehrsträger, die dadurch belastet werden.

Zu wenig Parkplätze für Bad

Mit 200 Parkplätzen sei das bestehende Parkhaus für die künftigen Bedürfnisse im Bäderquartier zu klein, erklärt Katrin Reimann, Projektleiterin Abteilung Planung und Bau. Als Quartierparkhaus konzipiert, soll zukünftig der Bedarf für Thermalbad, Wohnen, Rehaklinik, Hotel und Dienstleistungen abgedeckt sowie ein Angebot für Quartierbewohner geschaffen werden. Hinzu kommt der Ersatz für oberirdisch wegfallende Parkplätze. So ergibt sich eine Zahl von knapp 500 Plätzen im neuen Parkhaus.

«Mehrverkehr ist unvermeidbar», sagt Rolf Wegmann, Leiter Entwicklungsplanung. Das Verkehrsaufkommen sei vergleichbar mit demjenigen des Grand Casinos oder des Trafos. Wesentlich sei, dass die Badespitzen (höchste Besucherfrequenzen am Sonntag) nicht mit den Hauptverkehrszeiten zusammenfallen würden.

Problem liegt anderswo

Es werde geprüft, inwieweit das Parkhaus Zentrum (ehem. Posttäli) in das Verkehrskonzept einbezogen werden könne, so dass ein Teil der Badegäste aus Zürich über Wettingen und Ennetbaden anfahren könnten, sagt Reimann. Kein Thema hingegen sei die Öffnung der Schiefen Brücke: «Das ist schon aus juristischen Gründen (Begleitmassnahme zur Siggenthaler Brücke) nicht möglich», erklärt Wegmann.

Ein Teil (rund 13) der erwarteten 500000 Badegäste im Jahr werde mit dem öffentlichen Verkehr oder zu Fuss kommen müssen. Um dies zu bewerkstelligen, ist ein breites Massnahmenpaket (siehe Textbox) vorgesehen. Die baulichen Massnahmen beschränken sich auf eine Umgestaltung der Parkstrasse im südlichen Abschnitt. Die Hauptzu- und -wegfahrt erfolgt über Park- und Haselstrasse. Die neue Tempo-30-Zone werde den Ausweichverkehr über die Römerstrasse in Grenzen halten.

Gesamtbeurteilung notwendig

Das Verkehrsaufkommen in der Parkstrasse wird grösser, bleibt aber laut Wegmann innerhalb der zulässigen Lärmwerte. Es sind verkehrsberuhigende Massnahmen (Tempo 30) vorgesehen. Der Knoten Park-/ Haselstrasse ist neu zu gestalten, die Busse sollen bevorzugt werden. Die Umgestaltungsmassnahmen erübrigen sich teilweise, wenn die im Rahmen der Neugestaltung des Schulhausplatzes geplante Busachse Ost realisiert würde.

Ein Hauptproblem bleibt die Haselstrasse zu Spitzenzeiten. Darum seien Massnahmen wie Verbesserung der Velo- und Fussgängerverbindungen und eine zusätzliche Buslinie ins Bäderquartier sehr wichtig.

Dem Projekt einer Seilbahn ins Bäderquartier werden wenig Chancen eingeräumt. Es sei zwar visionär, benötige aber städtebaulich schwierig einzuordnende Installationen und lasse sich vermutlich betriebswirtschaftlich kaum rechnen.

Aus dem Stand der Planung lässt sich ein Zwischenfazit ableiten: Auf die Verkehrsbelastung auf der Bruggerstrasse hat der Bäderquartierverkehr kaum Auswirkungen. Das Verkehrsaufkommen im Quartier kann bewältigt werden, wenn Massnahmen wie Knotengestaltung, Fahrbahnanpassung, Massnahmen für öV (öffentlichen Verkehr), Fuss- und Radverkehr getroffen werden und Elemente des Mobilitätsmanagements (Kombitickets öV/Badeintritt) realisiert werden.