Mellingen
Weniger Busse in der Altstadt: Kanton erfüllt der Gemeinde vorerst einen Teilwunsch

Nach Eröffnung der Umfahrung Mellingen wird vorerst am geplanten Verkehrsregime in der Altstadt festgehalten. Allerdings soll die Zahl der Busdurchfahrten reduziert werden. Dies war ein Wunsch der Gemeinde. Im ersten Quartal 2023 soll die Hauptgasse dann vom Kanton an die Gemeinde abgetreten werden.

Andreas Fretz
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Heute zählt die Mellinger Altstadt rund 15'400 Durchfahrten pro Tag. Die Umfahrung wird dies ändern.

Heute zählt die Mellinger Altstadt rund 15'400 Durchfahrten pro Tag. Die Umfahrung wird dies ändern.

Alexander Wagner

Bereits am 29. Oktober 2022, acht Monate früher als ursprünglich geplant, wird die Eröffnung der Umfahrung Mellingen mit einem grossen Fest gefeiert. Nach Abschluss der Bauarbeiten am 36,5-Millionen-Projekt wird die Hauptgasse in der Altstadt, die heute eine Kantonsstrasse ist, vom Kanton an die Gemeinde abgetreten.

Hauptgasse geht im 1. Quartel 2023 an die Gemeinde über

Am Dienstag teilte das Departement Bau, Verkehr und Umwelt mit, dass die Abtretung voraussichtlich im ersten Quartal 2023 erfolgen wird. Damit könne die Gemeinde ihre Überlegungen zum Verkehrsregime in der Altstadt weiterführen und kommunal umsetzen.

Bereits kurzfristig umsetzbar sei, so der Kanton, dass weniger Busse durch die Altstadt fahren. Damit kommt der Kanton einem Wunsch der Gemeinde nach.

Rückblick: Die 1,9 Kilometer lange Umfahrung der Altstadt kann aufgrund einer Vereinbarung zwischen zwei Verbänden, der Gemeinde Mellingen und dem Kanton Aargau gebaut werden. Teil dieser Vereinbarung ist ein Verkehrsregime für die Hauptgasse in der Altstadt.

Ursprüngliche vs. neue Variante

In diesem ursprünglichen Regime wurde festgelegt, dass Sperrzeiten zu den Hauptverkehrszeiten gelten und dass ausserhalb dieser Zeiten maximal 1500 Fahrzeuge pro Tag direkt durch die Altstadt fahren dürfen. Zubringerverkehr und Busdurchfahrten wären jederzeit möglich.

Später aber wünschte die Gemeinde – gestützt auf eine Befragung der Bevölkerung im Rahmen des Projekts Plaza – ein Verbot für direkte Durchfahrten und eine Reduktion der Busdurchfahrten. Zubringerverkehr wäre wie in der ursprünglichen ­Variante jederzeit möglich.

Nach Eröffnung der Umfahrung: Monitoring des Verkehrs

Das Departement Bau, Verkehr und Umwelt teilt nun mit: «Dem Kanton wie auch der Gemeinde ist wichtig, als zuverlässige Verhandlungspartner wahrgenommen zu werden.» Deshalb habe man sich auf ein gemeinsames weiteres Vorgehen verständigt.

So wird nach Abschluss der Bauarbeiten ein Monitoring des Verkehrs durchgeführt. Falls dieses zeigt, dass Korrekturen nötig sind, werden diese angegangen. Andernfalls könnte die in der Umfrage bevorzugte Variante mit zusätzlicher Verkehrsberuhigung in der Hauptgasse erst nach deren Übernahme durch die Gemeinde ausgeschrieben werden. Erst dann ist die Gemeinde Eigentümerin und könnte die Verkehrsbeschränkung publizieren.

Kanton: Die bestehende Vereinbarung einhalten

Der Kanton schreibt: «Voraussichtlich im ersten Quartal 2023 kann die Abtretung vollzogen werden. Die Vorbereitungen dazu laufen. Parallel dazu kann die Gemeinde ihre Überlegungen zum Verkehr in der Altstadt weiterführen.» Der Kantonsingenieur Dominik Studer erklärt: «Mit diesem gemeinsamen Vorgehen ist sichergestellt, dass die bestehende Vereinbarung eingehalten wird und dass die Gemeinde ihre Absichten zur Entwicklung in der Altstadt fortführen kann.»

Frau Gemeindeammann ­Györgyi Schaeffer (parteilos) sagt zu den Absichten des Gemeinderats: «Wir wünschen uns weniger Verkehr durch die Hauptgasse und damit die Aufwertung der gesamten Altstadt mit beispielsweise Gartenbeizen, kleinen Läden oder mehr kulturellen Aktivitäten.»

Neuer Busfahrplan bereits ab Dezember 2022

Kurzfristig bietet der Kanton bei den Busdurchfahrten Hand: Er kommt dem Wunsch des Gemeinderats entgegen und hält es für vertretbar, dass nur noch ein Teil der Busse durch die Altstadt fährt. Die neue Buslinienführung soll bereits auf den Fahrplanwechsel im Dezember 2022 eingeführt werden. In der von Bevölkerung und Gemeinderat bevorzugten Variante ist eine Reduktion von heute maximal 20 Busdurchfahrten pro Stunde auf maximal 12 vorgesehen.