Mellingen
Visuelle Kunst, Musik und Literaturbeiträge: So vielfältig war das erste Kulturfestival

Wegen Corona musste das Fest vergangenes Jahr noch abgesagt werden, nun war es so weit: In Mellingen fand am Wochenende das erste Kulturfestival statt. Bei einem Rundgang zeigt sich: Die Region Mellingen hat grosse kulturelle Vielfalt zu bieten.

Irene König
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Gäste und Künstler unterhalten sich: Das Kulturfestival bot die Möglichkeit für einen Austausch.

Gäste und Künstler unterhalten sich: Das Kulturfestival bot die Möglichkeit für einen Austausch.

Irene Koenig / Aargauer Zeitung

«Ich wünsche ihnen inspirierende Begegnungen und viel Spass», sagt Frau Gemeindeammann Györgyi Schaeffer am Samstagmittag zu den Gästen in der Mehrzweckhalle Kleine Kreuzzelg. Zuvor hatte sie das Organisationskomitee vorgestellt und das neue Kulturkonzept erläutert. Dieses unterstützt die lokalen Kulturschaffenden, vernetzt sie aber auch mit der Bevölkerung.

«Die Leute waren unzufrieden mit der Kultur und wir fragten uns, was machen wir?», sagt die ganz in Pink gekleidete Györgyi Schaeffer auf der Bühne. «Am besten wir unterstützen die Kulturschaffenden», so die Antwort.

Die ganz in Pink gekleidete Frau Gemeindeammann Györgyi Schaeffer: «Die Leute waren unzufrieden mit der Kultur und wir fragten uns, was machen wir?»

Die ganz in Pink gekleidete Frau Gemeindeammann Györgyi Schaeffer: «Die Leute waren unzufrieden mit der Kultur und wir fragten uns, was machen wir?»

Irene Koenig

Paella und karibische Klänge

So geniessen die Gäste Paella, Hotdogs oder ukrainische Spezialitäten, während einen die Mellipans-Steelband in kari­bische Gefilde versetzen. Bei einem Rundgang durch die Werke der lokalen Künstlerinnen und Künstler zeigt sich: Die Region Mellingen hat eine ­grosse Vielfalt zu bieten. Und die Besucherinnen und Besucher schauen den Künstlern bei ihrer Arbeit über die Schulter.

So ziehen einen die Werke von Carl-W. Röhrig in seinen Bann, der an einer grossen Staffelei sitzt und malt. «In der Natur ist viel Leben. Meine Werke symbolisieren die Schönheit auf ­Erden», sagt der gebürtige Münchner, der seit 2007 in der Region lebt.

Auch Beatrix Motsch arbeitet an einer Skulptur mit Ton. «Ich gestalte verschiedene ­Gesichter, lasse mich hier durch die Menschen und Musik inspirieren.» Hie und da gesellt sich eine Besucherin zu ihr, es ­entstehen verschiedene Ge­spräche. Künstler Heinz Bisang ist seit seiner Jugend von der Keramik fasziniert. Mittlerweile arbeitet er mit der Kurinuki-Technik an japanischen Chawans – das sind Teetassen für die Teezeremonie.

«Irgendwann habe ich eine Idee, dann fange ich mit der Arbeit an»

An einem Ring und Anhänger arbeitet Monika Willi. Auf einem Baumstrunk ausgestellt ist ihr Silberschmuck. «Angefangen hat alles vor 15 Jahren mit einem Kurs, danach hat es mich gepackt», sagt sie und lächelt. «Irgendwann habe ich eine Idee, dann fange ich mit der Arbeit an.» So sei auch eine Armbandserie entstanden.

Genauso abwechslungsreich wie die visuelle Kunst sind die musikalischen Darbietungen an diesem Wochenende. Mit Steamy Joe, Ssassa, dem ­Jodelchor Mellingen, dem Oberstufenchor Mellingen-Wohlenschwil, Clou 82, Greyhair Company und Jean-Pierre Hämmerli ist für jeden Geschmack etwas dabei.

In den Untergrund gelockt

Während der Konzertpausen finden Lesungen hinter der Bühne statt. Den Anfang macht Dorothe Zürcher, die in Mellingen aufgewachsen und zur Schule gegangen ist. Sie entführt die Gäste mit ihrem Text «Im Verborgenen» in den Untergrund respektive in «gfürchige» Keller. Die Sage «Dr Güggelriiter als Chirurg» ist auf Schweizerdeutsch geschrieben und verlangt bei den Walliser Passagen ein genaues Hin­hören.

Als Mellingerin missfällt es ihr, dass sie keinen Text über Mellingen vorweisen kann. Deshalb hat sie mit «Federvieh» eine Geschichte aus der Mellinger Altstadt geschrieben und am Kulturfestival erstmals vorgetragen. Entstanden ist eine witzige Geschichte über ein tierisches Erstkommunionsgeschenk.