Baden
Mellingerstrasse: «Jumbo-Mittelstreifen» irritiert die Autofahrer

Kanton erklärt, warum die jetzige Markierung auf der Mellingerstrasse nicht dem Endprojekt entspricht

Roman Huber
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Die gegenwärtige Markierung im Bereich der äusseren Mellingerstrasse irritiert manche Verkehrsteilnehmer. Besonders die zurzeit überbreite neue Mittelspur, die das Markenzeichen der äusseren Mellingerstrasse werden soll. Auch Velofahrer, die zwar stadtauswärts zumeist die Stadtbachstrasse benutzen, sind erstaunt, denn von Radstreifen fehlt buchstäblich jede Spur. Stutzig werden viele Verkehrsteilnehmer darum, weil die Strassenbauarbeiten an der äusseren Mellingerstrasse termingerecht im Dezember 2015 abgeschlossen worden sind.

Mittelspur nur bis 1,8 Meter breit

«Die derzeitigen Markierungen sind provisorisch und bleiben nur bis zum Einbau des Deckbelags», sagt Armin Rauchenstein, verantwortlicher Projektleiter des Kantons. «Der Deckbelag wird, wie bereits zu Beginn angekündigt, während der Sommerferien dieses Jahres eingebracht». Die Markierungen, wie sie im Projekt vorgesehen sind, werden erst dann aufgemalt. Dabei sei ein Mittelstreifen vorgesehen, der je nach Situation zwischen 1,55 und 1,80 Meter breit sei, erklärt der Projektleiter. Er wird also sichtlich schmäler.

Die Visualisierung der neuen äusseren Mellingerstrasse zeigt kurz nach dem Badener Tor einen schlanken Mittelstreifen.

Die Visualisierung der neuen äusseren Mellingerstrasse zeigt kurz nach dem Badener Tor einen schlanken Mittelstreifen.

zvg

Zudem werden beidseitig Radstreifen markiert; stadteinwärts ist dies laut Rauchenstein durchgehend vom Badener Tor bis zum Schadenmühleplatz möglich, stadtauswärts ist der Radstreifen aus Platzgründen zwischen den Haltestellen Schadenmühle und Sonnmatt unterbrochen. «Es besteht jedoch eine gut aufgenommene Alternativ-Radroute über die Stadtbachstrasse», erklärt Armin Rauchenstein.

Der Mehrzweckstreifen in der Mitte der Mellingerstrasse dient als Querungshilfe und als Abbiegespur. Gestalterisch reduziert er die trennende Wirkung der Mellingerstrasse und schafft mehr Sicherheit für Velofahrer und Fussgänger.

Markierung reduziert

Aus Kostengründen behalte man bis zum Einbau des Deckbelags die Markierungen aus der Bauzeit bei. Lediglich die zwingenden Anpassungen für die Verkehrssicherheit wurden vorgenommen, so Rauchenstein weiter. «Auf die Markierung der Radstreifen für die Zwischenphase wurde verzichtet.» Zuvor gab es auch keine durchgehenden Fahrradstreifen, dafür aber eine Alternativroute via Stadtbachstrasse, die von einer Mehrzahl der Radfahrer bereits benutzt wird.

Während des Baus habe man aus Platzgründen ohnehin keine Radstreifen anbieten können. Es wurden die Markierungen aus den Bauphasen beibehalten und wo nötig angepasst. «Provisorische Markierungen analog dem Endausbau hätten zusätzlich rund 30 000 Franken gekostet». Ausserdem müsste man all diese Markierungen vor dem Belagseinbau wieder entfernen.

Wegen des hohen Verkehrsaufkommens auf der Mellingerstrasse legte man bei den Bauarbeiten das Augenmerk auf möglichst wenig Behinderungen. Zwei Fahrspuren mussten für beide Richtungen aufrechterhalten werden. Das sei Bedingung gewesen, sagt Rauchenstein. Der Einsatz einer Lichtsignalanlage hätte zu Problemen am Schulhausplatz und an der Dosieranlage Dättwiler Weiher geführt. Verlierer wäre insbesondere der öffentliche Verkehr gewesen. Nur in kurzen Phasen konnte der Verkehr nicht zweispurig rollen, sodass er von einem Verkehrsdienst geregelt werden musste.

Aus Lärmschutzgründen ist auf der viel befahrenen Kantonsstrasse, die ein ganzes Wohnquartier durchschneidet, ein lärmmindernder oder sogenannter Flüsterbelag vorgesehen. Wenn er im Sommer eingebaut werde, müsse die Mellingerstrasse an zwei Wochenenden voll gesperrt werden, weiss der Projektleiter des Kantons. Derzeit laufen noch Abklärungen, ob gleichzeitig die Fahrspuren markiert werden, damit man nur ein Wochenende lang sperren muss. Dies hätte zur Folge, dass die Achse auch für den Bus gesperrt werden müsste. «Wir werden rechtzeitig über die Sperrungen informieren», sagt Armin Rauchenstein.

Derzeit werden beim Werkhof letzte Werkleitungsarbeiten ausgeführt. Kleinere Restarbeiten (Gärtnerarbeiten, Gartenmauern, Deckbelag Vorplätze und Gehweg) des untersten Abschnitts erfolgen im Frühling.

Die «Äussere Mellingerstrasse» ist im Rahmen aller Strassenbauprojekte in Baden zu betrachten. Ziel ist, den Verkehrsfluss zu verbessern, wodurch primär Postauto- und Bus-Verkehr profitieren werden. Die Dosierung am Dättwiler Weiher wurde bereits 2012 realisiert. Derzeit befindet sich der Schulhausplatz als grösster Brocken im Bau. Als letztes Stück wird das Projekt Schadenmühle mit der neuen SBB-Brücke und dem Kreisel Burghalde realisiert.