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Beda Koch bereitet sich auf den Swiss Olympic Gigathlon vor – und auf eine gewaltige körperliche Leistung. Der Gigathlon wird sechs Tage dauern und ist beinahe ein körperliches Marthyrium. Entsprechend hart ist Kochs Trainingsplan.
Ein bisschen erstaunt klingt er am Telefon: «Sie wollen über mich schreiben? Eigentlich bin ich fast ein wenig zu normal dazu.» Dann ist der Gebenstorfer Beda Koch aber gerne bereit, sich mit der az für ein Gespräch zu treffen und erzählt, was er vorhat.
Schnell wird klar: «Normal» kann er nicht ernst meinen. In den Sommerferien startet er am Swiss Olympic Gigathlon in der Kategorie Single Starter, was bedeutet, dass er während einer Woche täglich in fünf Disziplinen nacheinander höchste Ausdauerleistung erbringen will.
Die Triathlon-Disziplinen, insgesamt 24 km Schwimmen, 515 km Rennvelofahren und 102 km Laufen, sind dabei nicht genug: Es kommen 158 km Inline-Skaten und 258 km Mountainbiking dazu.
Hält der 43-Jährige durch, hat er am Ende 1057 Kilometer quer durch die Schweiz von Ost nach West zurückgelegt und zusätzliche 18 600 Höhenmeter bewältigt.
Der Sechs-Tage-Wettkampf
Beda Koch hat den Extrem-Wettkampf, den man auch in Gruppen oder nur an einzelnen Tagen bestreiten kann, in früheren Jahren bereits dreimal erfolgreich absolviert. Dabei dauerte der Wettkampf aber nur zwei Tage, diesmal sind es sechs.
«Diese extreme Form ist eine Premiere für mich, und das ist eine grosse Herausforderung», sagt er. 140 Angemeldete wagen sich vom 8. bis zum 13. Juli an das körperliche Martyrium, die Königskategorie, heran – allesamt bestens vorbereitete Topsportler. «Nur die Hälfte von ihnen wird es am sechsten Tag über die Ziellinie schaffen», weiss Koch. Er rechnet fest damit, dabei zu sein.
Ihm geht es um die pure Leistung, anders als den jährlich Tausenden Hobbysportlern, welche Teilstrecken oder -disziplinen absolvieren. «Ich begann vor ein paar Jahren mit kleinen Strecken und stellte fest, was ich zu leisten imstande war.
Ein Kollege hat mich dann an den Gigathlon herangeführt.» Es lief gut für Beda Koch, und er wollte schnell mehr. Er habe Freude an der körperlichen Leistung und daran, diese stetig zu verbessern. «Ausserdem bin ich eher ein Einzelkämpfer.
In grossen Gruppen fühle ich mich selten wohl.» Aber auch für die teils atemberaubenden Landschaften unterwegs werde er Augen haben, blickt Koch voraus. Obwohl ihm eine kleine Crew organisatorisch zur Seite steht, ist er über weite Strecken alleine mit sich und der Natur: «Das ist etwas Schönes.»
Kaderjob vs. Extremsport
Einen grossen Teil seiner Aufgaben als Geschäftsleiter einer Zürcher Innenausbaufirma übernehmen in den letzten Vorbereitungswochen andere, damit Koch täglich intensiv trainieren kann. «Das ist eine Frage der Planung», kommentiert der gelernte Malermeister die Vereinbarkeit von Kaderjob und Hobby.
Für die Familie spürt er seine Leidenschaft manchmal als Belastung, gibt er freimütig zu. Insbesondere, da die Familie Koch kürzlich zum zweiten Mal Nachwuchs bekommen hat. «Umso glücklicher bin ich, dass ich zu Hause und bei den Arbeitskollegen unterstützt werde.»
Trainingsplan ist verinnerlicht
Zweierlei überrascht, wenn der 43-Jährige über seine Vorbereitung spricht: Das Training laufe bei ihm weitgehend nach Gefühl. «Wenn ich Lust habe zu laufen, laufe ich. Wenn ich Lust habe zu biken, bike ich.
Und auch die Ernährung läuft nicht nach einem bestimmten Plan. Der Körper merkt, was er braucht.» Es gibt zwar ein paar Prinzipien, aber die hat Koch verinnerlicht. Zwei Wochen vor dem Start wird der Trainingsumfang von 30 Stunden auf 20 reduziert.
In der Woche vor dem Start sind es dann noch 10 Stunden. «Damit die Batterien am Starttag voll sind», sagt er. Nach dem Gigathlon will er das Hochgefühl eines Finishers geniessen und eine Pause machen. Letztere werde wohl kaum lange dauern, fügt er augenzwinkernd an.