«Das Runde gehört ins Eckige!», ist ein Motto, das besonders mit der Fussball-Weltmeisterschaft wieder besonderen Aufschwung erhalten hat. Doch nicht nur im Fussball hat es Gültigkeit, sondern auch in der Kunst von Gabi Schaller.
Gabi Schaller ist 56 Jahre alt und arbeitet vollzeitlich als Künstlerin. Ihre erste Bilderserie ist seit neustem im Gemeindehaus Ennetbaden aufgehängt. Betitelt ist diese passend mit «Eins»; weil es ihre erste Bilderserie ist, weil sie mit einer speziellen Drucktechnik, der Monotypie, erschaffen wurde, und weil auf allen Bildern stets ein Kreis sichtbar ist, womit man wieder beim angesprochenen Motto wäre
Auf diesen Zusammenhang angesprochen, fängt Schaller, die fussballbegeisterte Deutsche, an zu lachen, schüttelt dann aber entschieden den Kopf – die Arbeit an dieser Serie habe sie bereits vor einem Jahr begonnen, noch lange bevor in Saõ Paulo das erste Spiel der WM angepfiffen wurde.
Entdeckung der Monotypie
Aufgewachsen ist Schaller in Darmstadt, der Stadt der Jugendstilhäuser. Womöglich sei sie zum ersten Mal von der Kunst geprägt worden, als ihre Mutter sie im Kinderwagen zwischen den harmonisch strukturierten Häusern hindurch geschoben habe. Ihr ganzes Leben hatte sie sich immer wieder mit der Kunst beschäftigt, gemalt und Ausstellungen besucht.
Die grosse Umstellung sei allerdings vor zehn Jahren geschehen, als sie ihren früheren Beruf als Buchhändlerin verlassen und fortan für zwei Jahre eine Kunstschule besucht habe. Ölfarben, Aquarelle und Skulpturen sagten ihr jedoch nicht wirklich zu – bis eines Tages ein Künstlerkollege sie auf die Monotypie ansprach. In diesem Druckverfahren wird eine bemalte Glas- oder Metallplatte mittels Presse auf ein Papier gedrückt, um so ein Bild zu erhalten.
Stets unvorhersehbar
Das Herausziehen des Bildes aus der Presse sei ein faszinierender Prozess, da das Resultat stets unvorhersehbar sei. Nach Anschaffung einer eigenen Druckerpresse, konnte Schaller ihre neu gefundene künstlerische Freiheit erkunden, und kam so nach eigenen Worten auch schnell in einen geradezu schöpferischen Fluss. Oft sei sie von morgens früh bis abends in ihrem Atelier gestanden und habe gedruckt.
Und tatsächlich hat ihr die Kunst schon jetzt ein Publikum beschert, welches ihre Ausstellungen interessiert besucht. Auch wenn sie von ihrer Kunst noch nicht leben kann, will sie nun noch motivierter weiterarbeiten – und Motivation braucht sie, denn das Kunstgeschäft bestehe aus «mindestens 40 Prozent strenger Organisationsarbeit».
Gabi Schallers Ausstellung «Eins» ist noch bis zum 29. August unter der Woche jeweils von 8–11.30 Uhr 13.30–16 Uhr kostenlos im Gemeindehaus Ennetbaden zu besichtigen.