Neuenhof
Mitglied der Ortsbildkommission: «Wieso wettern sie gegen unsere Pläne?»

Georg Ochsner, ein Mitglied der OPK, geht mit der Oppositions-IG hart ins Gericht. Trotz allem zeigt er aber auch, dass die Kritik in einem Punkt gerechtfertigt ist.

Martin Rupf
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Die Gemeinde Neuenhof aus der Luftperspektive.

Die Gemeinde Neuenhof aus der Luftperspektive.

Die Gemeinde will sich ein neues Dorfbild geben. Doch gegen diese Pläne hat sich eine Oppositions-IG formiert, die sich grundsätzlich an den Wachstumsplänen stört. Doch jetzt erwächst dieser Opposition quasi selber Opposition: «Mich überrascht, dass jetzt Mitglieder der Ortsbildkommission den Spiess umdrehen und gegen unsere eigenen Planungsvorschläge wettern», sagt Georg Ochsner, selbst Mitglied der Ortsbildkommission (OPK). Ochsner frage sich, weshalb sich diese Personen nicht innerhalb der Kommission durchgesetzt haben. Beispiel Hochhäuser: «Wir haben uns auf Zonen geeinigt, wo Hochhäuser – nicht höher als die heute bestehenden – gebaut werden können.» Ochsner ist überzeugt: «Zwei, drei weitere Hochhäuser am richtigen Standort stören das Dorfbild ganz sicher nicht.» Es sei nun einmal ein Fakt, dass Neuenhof nur noch über rund fünf Prozent Landreserve verfüge.

Weiter widerspricht Ochsner der Auffassung der IG, wonach mit Hochhäusern nicht wie gewünscht zahlungskräftige Steuerzahler nach Neuenhof gelockt werden können. «Nehmen wir doch nur die beiden neuen, schönen Hochhäuser Bel Etage in Baden, wo auch gut situierte Steuerzahler leben.» Und je näher man nach Zürich komme, gebe es immer mehr solcher Hochhäuser. Wenn die Gemeinde weiter wachsen wolle – und grundsätzlich begrüsst dies Ochsner –, dann komme man um verdichtetes Bauen nicht herum. «Woher die IG jedoch die hohe Bevölkerungszahl von dereinst 12 000 Einwohnern nimmt, ist mir ein Rätsel. Wie auch die Gemeinde hatten wir uns auf eine Begrenzung auf 10 000 Einwohner geeinigt.»

Einen weiteren Knackpunkt bilden für Ochsner die Schrebergärten, die allenfalls versetzt werden sollen. «Das ist doch gar nicht der springende Punkt. Vielmehr sollten sich die Neuenhofer überlegen, ob der Zustand der Schrebergärten neue Einwohner nach Neuenhof locken würde.» Ochsner liefert die Antwort gleich selbst: «Die Gärten sind in einem katastrophalen Zustand. Wenn ich Gäste durch das Dorf führe, schütteln die einfach nur den Kopf.» Die Rede sei von Abfalldepots für Baumaterialien, Wellblechdächern oder abgerissenen Plastikabdeckungen. «Dass es auch schön geht, zeigen die Schrebergärten auf der anderen Seite der Limmat.» Übrigens gebe es auch im alten Dorfteil gewisse Ecken, die für neue Bewohner alles andere als angenehm sein dürften.

Knackpunkt Limmattalbahn

In einem wichtigen Punkt teilt Ochsner aber die Meinung der IG, die grosse Vorbehalte gegenüber einer möglichen Weiterführung der Limmattalbahn von Killwangen über Neuenhof nach Baden kundtut. «Diese Bahn wäre ein absoluter Durchlauferhitzer, ist Ochsner überzeugt.» Mit dieser Bahn würde das gute Angebot von S-Bahn und RVBW unnötig konkurrenziert. Darüber hinaus stört sich auch Ochsner an der angedachten Linienführung entlang der Zürcherstrasse. «Es wäre viel wichtiger, dem Gewerbe entlang dieser Strasse unter die Arme zu greifen.» Ochsner befürchtet auch, dass Neuenhof mit der Limmattalbahn zu einer Schlafstadt – «für Arbeitnehmende im Raum Zürich» – werden könnte.

Grundsätzlich begrüsst Ochsner, dass jetzt eine breite Debatte über die Revision des Ortsbildes losgetreten wurde. «Was mich hingegen stört, ist die Tatsache, dass immer wieder Partikularinteressen vertreten werden. Mir fällt an Gemeindeversammlungen schon seit längerer Zeit auf, dass Minderheiten gegen jede noch so kleine Änderung wettern.» Die Neugestaltung des Ortsbildes sei ein wichtiger Pfeiler der vor sechs Jahren gewählten «Strategie vorwärts». «Wenn wir das jetzt blockieren, dann wird daraus quasi eine Strategie rückwärts.»

Ochsner erwartet am Infoanlass am 15. August einige intensive Diskussionen. «Ich hoffe, es kommen nicht nur die Gegner der Revision, sondern alle Einwohner und Gewerbetreibenden, die einen Beitrag leisten wollen, dass die neue BNO mit einem zukunftsweisenden Konsens angenommen wird», sagt Ochsner.