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Die IG Engelshaar mit trat mit «Neue Nüsse für Aschenbrödel» in der Stanzerei in Baden auf.
Wenn die IG Engelshaar ums Überleben kämpft und an der Jahresversammlung versucht ihre Weihnachtsshow von nächstem Jahr zu retten, sträubt es Erbsenzählern und Traditionalisten die Nackenhaare. Aber wen wunderts, wenn der Präsident Urs Augstburger heisst, Sven Furrer als Tagespräsident fungiert und Kassier Pedro Lenz für die Finanzen zuständig ist!
Der will sowieso keinen Schimmer mehr haben, warum für das Vereinsreisli ins Toggenburg 16 900 Franken veranschlagt wurden. Protokollführerin Monika Schärer ist zu spät, und so springt Anja Kofmel für sie ein.
Die hat aber Probleme mit der Rechtschreibung, weshalb sie den Sitzungsverlauf in Karikaturen wiedergibt. Die Vereinskapelle mit Robbie Caruso, Hendrix Ackle und Hanspeter Stamm ist erstaunlich gut, obwohl sie gemäss Vereinspräsident nur engagiert wurde «weil sie die billigste war». Das Trio spielt passend zum Advent so schöne Sachen wie «Copacabana» von Barry Manilow oder «Mir hei e Verein» von Mani Matter.
Die Mitglieder geben alles, um IG und Weihnachtsshow zu retten. Da bleibt im Publikum kein Auge trocken. Der alte Fantasyfilm «Drei Nüsse für Aschenbrödel» wird wegen Tonausfalls neu synchronisiert. Als Aschenbrödel auf dem Hofball verschleiert mit dem Prinzen tanzt, tönt es so (Stimme Monika Schärer): «Hey Strumpfbueb, wie gfallt dr mini Burka?» Pedro Lenz übernimmt in seinem Radiosender alle Rollen selber: Im Stakkato switcht er zwischen Moderation, Wettervorhersagen, Staumeldungen und Nachrichten hin und her. Auf die Frage des Tages «Was gab es zuerst: Die Schöpfung der Welt oder den Rütlischwur?» meint der Zuhörer am Telefon: «Da muss ich raten.»
Bei so viel Jux und Tollerei kugelt sich das Publikum vor Lachen. Augstburger setzt dem Ganzen mit seiner Weihnachtsgeschichte «Johnny and Mary reloaded» die Krone auf. Kurz zusammengefasst: Mary erfährt per E-Mail von «Gabriel und Co./Angels Incorporated», dass sie schwanger ist. Fast wäre die göttliche Botschaft im Spam gelandet.
Während sie mit ihrem Johnny bei der Plattentaufe der Kings in Bern Bethlehem ist, bricht das Fruchtwasser. Weil alles schon zu ist, kommt das Kind schliesslich im Stall von Bauer Rösti zur Welt. Nach der Neujahrsrede von Sven Furrer à la Johann Schneider Ammann hat Stamm seinen grossen Auftritt: Im Engelskostüm schwebt er mitsamt Trompete an die Decke und spielt mit Caruso und Ackle «A Sky full of Stars» von Coldplay.
Ein gelungener und besinnlicher Abschluss des sonst absolut schrägen Vorweihnachtsabends in der Stanzerei, an dem alle Beteiligten mit viel Humor und enormer Spontaneität überzeugten. Drahtzieher Urs Augstburger: «Wir haben zwei Stunden vor der Vorstellung das erste Mal zusammen geprobt.»