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Auf Einladung des Vereins KULAK gastierte der Aargauer Trompeter Peter Schärli mit seinem Sextett in der Stanzerei in Baden. Das umfangreiche Repertoire an Modern-Jazz geriet zum eindrücklichen Spektakel.
Nach Betreten der Bühne hielt jeder Bläser einige Töne aus, als wollte er sein Instrument stimmen. Danach kamen Kontrabassfiguren und das Metrum des Schlagzeugers dazu und so gelang ein melodischer und gemächlicher Konzerteinstieg mit Schärlis Komposition «Lulu I». Es sei jedes Mal ein Erlebnis, mit diesem hochkarätigen Sextett aufzutreten, erklärte Peter Schärli auf der Bühne der Stanzerei in Baden. Leider gäbe es immer weniger Auftritts-Termine für diese spezielle, vorwiegend aus Schweizern bestehende Formation. Die Konzertbesucher bekamen ein Repertoire zu hören, das wohl als Modern-Jazz einzustufen ist, das aber stets ein Standbein im traditionellen Jazz verankert weiss. Schärli selbst würde seine Musik als modernen Cool-Jazz bezeichnen, wenn er seinen Stil schubladisieren müsste.
Schärlis eigene Kompositionen
Die Musik war niemals aggressiv, dafür über weite Strecken melodisch oder gar kantabel. Latino-Rhythmen bilden einen ebenso festen Bestandteil wie die Swing-Elemente. Die meisten Stücke waren von Schärli selbst komponiert und arrangiert worden. Die drei Bläser lasen ihre Kollektivstimmen von handgeschriebenen Noten ab. Improvisiert wurden hauptsächlich die Soli. Das Konzertrepertoire basierte hauptsächlich auf Schärlis Programm «Complete Lulu», welches er mit diesem Sextett an verschiedenen Jazzfestivals erfolgreich präsentiert hatte und welches auf einer gleichnamigen CD dokumentiert ist. Schärli selbst erwies sich als feinfühliger Solist. Seine Trompete klingt eher weich, seine Improvisationen sind eher melodiös.
Raffinierte Improvisationen
Sein langjähriger Mitstreiter, Posaunist Glenn Ferris, begeisterte das Publikum mit einer umfassenden und subtilen Kadenz in seiner Eigenkomposition «Calabrian Night». Saxofonist Donat Fischs Improvisationen waren abwechselnd melodisch und virtuos und mit gekonnten Flageolett-Tönen versehen. Pianist Hans Feigenwinter fügte sich ins musikalische Geschehen ein, indem er die Arrangements teils mit Akkorden unterlegte. Auch improvisierte er raffiniert eigene rasche Tonabfolgen. Kontrabassist Thomas Dürst präsentierte verschiedene Feinheiten. Schlagzeuger Norbert Pfammatter erwies sich als brillanter Techniker, liess er doch zum Schluss einen extremen tropischen Regen von Schlägen und Knallern auf die verdutzte Zuhörerschaft niederprasseln; ein eindrückliches Spektakel, wie man es kaum je zu hören bekommt.