Oberrohrdorf
Monika Locher zum Turnhalle-Bau: «Diese Kritik trifft mich nicht»

Gemeinderätin Monika Locher steht wegen des geplanten Baus einer dritten Turnhalle unter Beschuss

Erna Jonsdottir
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Visualisierung: So soll die geplante dritte Turnhalle einst von innen aussehen. Der Neubau soll 6,5 Millionen Franken kosten. zvg

Visualisierung: So soll die geplante dritte Turnhalle einst von innen aussehen. Der Neubau soll 6,5 Millionen Franken kosten. zvg

Das Geschäft, das Gemeinderätin Monika Locher an der Gemeindeversammlung vom 3. Dezember vertritt, spaltet das Dorf. Es handelt sich dabei um einen Kredit von 6,5 Millionen Franken für den Bau einer dritten Turnhalle. Der 56-jährigen Kauffrau wird vorgeworfen, das Projekt nicht neutral zu vertreten. Grund: Befürworter des Projekts sind zehn Vereine, unter anderem der TSV Rohrdorf. Locher und ihr Ehemann sind Mitglieder des TSV, Präsident ist ihr Bruder und in der Administration arbeitet ihr Sohn.

Frau Locher, Sie sind dem Filzvorwurf ausgesetzt. Wie hart trifft Sie dies?

Monika Locher: Diese Kritik trifft mich nicht persönlich. Ich habe das Gefühl, dass ich mich korrekt verhalten habe. Ich stehe für Sachpolitik ein. Das, was die Gegner betreiben, ist keine Sachpolitik. Ich vertrete dieses Geschäft als Ressortvorsteherin.

Gemeinderätin Monika Locher im Mai 2013 noch vor dem Streit um die Halle: «Hier soll die Halle einst stehen.» Erna Jonsdottir

Gemeinderätin Monika Locher im Mai 2013 noch vor dem Streit um die Halle: «Hier soll die Halle einst stehen.» Erna Jonsdottir

Es gibt bereits neue Vorwürfe: Ihre Aussage gegenüber dieser Zeitung, die Sportreibenden Vereine hätten die Idee einer dritten Turnhalle ins Leben gerufen und nicht der TSV Rohrdorf, stimme nicht. Sie hätten an der Gemeindeversammlung 2013 gewusst, dass der TSV dieses Anliegen hat.

Im Protokoll der Gemeindeversammlung vom Juni 2013 steht, dass diese dritte Turnhalle ein Anliegen der Sporttreibenden Vereine ist – diese hatten im Juni 2012 einen Überweisungsantrag an die Gemeindeversammlung gestellt. Nachdem der Projektierungskredit von den Stimmberechtigten angenommen war, versuchte der Gemeinderat, alle Vereine mit ins Boot zu nehmen. Ziel war, dass eine breit gefächerte Projektgruppe beim Raumprogramm für die Machbarkeitsstudie mitarbeiten kann.

Als Präsidentin dieser Planungskommission wird Ihnen weiter vorgeworfen, Sie hätten die Wünsche der Vereine ungefiltert übernommen, weshalb die Halle nun zwei Millionen teurer sei.

Die geschätzten Kosten in der Machbarkeitsstudie waren zu tief. Die Turnhalle wird nicht teurer, weil am Raumprogramm geschraubt wurde. Die Vereine haben sogar Abstriche gemacht, Lagerräume wurden verkleinert und es gibt weniger Garderoben. Was nicht berücksichtig war, sind drei Technikräume, ein Aussenraum für den Hausabwart sowie ein Lift, um die Räume behindertengerecht zu machen.

Das Raumprogramm war also nicht ganz durchgedacht!

Im Raumprogramm wurden nur die Bedürfnisse der Vereine aufgenommen, nicht aber die betriebsnotwendigen Räume. Die Gesamtfläche erhöhte sich in der Folge von 1177 auf 1241 Quadratmeter.

Dann wird das Projekt aber trotzdem auch teurer, weil nachträglich am Raumprojekt geschraubt werden musste?

Es wurde zulasten der Vereine und zugunsten der betriebsnotwendigen Räume angepasst. Die hohen Kosten sind aber nicht in erster Linie auf diese Anpassungen zurückzuführen, sondern auf die tiefe Kostenschätzung in der Machbarkeitsstudie.

Kann sich Oberrohrdorf diese Halle überhaupt leisten?

Der Gemeinderat hat von Anfang an gesagt, dass die Turnhalle nur mit einer Steuerfusserhöhung von acht bis zehn Prozent finanzierbar ist.

Trotzdem wird der Widerstand gross sein am nächsten Mittwochabend. Wie wollen Sie die Gegner besänftigen?

Das von der Fachjury ausgewählte und vom Gemeinderat gutgeheissene Projekt ist ein Mehrwert für die ganze Schulanlage, indem nebst Vereinsräumen auch eine wesentlich verbesserte Infrastruktur entsteht. Der Bau einer dritten Halle ist eine Grundsatzfrage, will man das Geld ausgeben oder nicht? Diese beiden Ansichten lassen sich kaum unter einen Hut bringen.

Welchen Hut tragen Sie?

Ich vertrete den Antrag des Gemeinderats als Ressortvorsteherin. Das Bedürfnis der Halle ist ausgewiesen. Sie ist eine Aufwertung für das Dorf, das auch mit einem Steuerfuss von 93 Prozent attraktiv ist.