Startseite
Aargau
Baden
Gemeinderätin Monika Locher steht wegen des geplanten Baus einer dritten Turnhalle unter Beschuss
Das Geschäft, das Gemeinderätin Monika Locher an der Gemeindeversammlung vom 3. Dezember vertritt, spaltet das Dorf. Es handelt sich dabei um einen Kredit von 6,5 Millionen Franken für den Bau einer dritten Turnhalle. Der 56-jährigen Kauffrau wird vorgeworfen, das Projekt nicht neutral zu vertreten. Grund: Befürworter des Projekts sind zehn Vereine, unter anderem der TSV Rohrdorf. Locher und ihr Ehemann sind Mitglieder des TSV, Präsident ist ihr Bruder und in der Administration arbeitet ihr Sohn.
Monika Locher: Diese Kritik trifft mich nicht persönlich. Ich habe das Gefühl, dass ich mich korrekt verhalten habe. Ich stehe für Sachpolitik ein. Das, was die Gegner betreiben, ist keine Sachpolitik. Ich vertrete dieses Geschäft als Ressortvorsteherin.
Im Protokoll der Gemeindeversammlung vom Juni 2013 steht, dass diese dritte Turnhalle ein Anliegen der Sporttreibenden Vereine ist – diese hatten im Juni 2012 einen Überweisungsantrag an die Gemeindeversammlung gestellt. Nachdem der Projektierungskredit von den Stimmberechtigten angenommen war, versuchte der Gemeinderat, alle Vereine mit ins Boot zu nehmen. Ziel war, dass eine breit gefächerte Projektgruppe beim Raumprogramm für die Machbarkeitsstudie mitarbeiten kann.
Die geschätzten Kosten in der Machbarkeitsstudie waren zu tief. Die Turnhalle wird nicht teurer, weil am Raumprogramm geschraubt wurde. Die Vereine haben sogar Abstriche gemacht, Lagerräume wurden verkleinert und es gibt weniger Garderoben. Was nicht berücksichtig war, sind drei Technikräume, ein Aussenraum für den Hausabwart sowie ein Lift, um die Räume behindertengerecht zu machen.
Im Raumprogramm wurden nur die Bedürfnisse der Vereine aufgenommen, nicht aber die betriebsnotwendigen Räume. Die Gesamtfläche erhöhte sich in der Folge von 1177 auf 1241 Quadratmeter.
Es wurde zulasten der Vereine und zugunsten der betriebsnotwendigen Räume angepasst. Die hohen Kosten sind aber nicht in erster Linie auf diese Anpassungen zurückzuführen, sondern auf die tiefe Kostenschätzung in der Machbarkeitsstudie.
Der Gemeinderat hat von Anfang an gesagt, dass die Turnhalle nur mit einer Steuerfusserhöhung von acht bis zehn Prozent finanzierbar ist.
Das von der Fachjury ausgewählte und vom Gemeinderat gutgeheissene Projekt ist ein Mehrwert für die ganze Schulanlage, indem nebst Vereinsräumen auch eine wesentlich verbesserte Infrastruktur entsteht. Der Bau einer dritten Halle ist eine Grundsatzfrage, will man das Geld ausgeben oder nicht? Diese beiden Ansichten lassen sich kaum unter einen Hut bringen.
Ich vertrete den Antrag des Gemeinderats als Ressortvorsteherin. Das Bedürfnis der Halle ist ausgewiesen. Sie ist eine Aufwertung für das Dorf, das auch mit einem Steuerfuss von 93 Prozent attraktiv ist.