Affäre Müller
Morddrohungen: Jetzt reicht Josef Bollag Strafanzeige gegen Unbekannt ein

Der Badener Anwalt Josef Bollag hat sich entschieden, wegen schriftlichen Morddrohungen gegen ihn Strafanzeige gegen Unbekannt einzureichen. Zudem weist er zurück, in der Affäre Geri Müller den Medien «belastendes Material» angeboten zu haben.

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Josef Bollag und sein politischer Gegner Geri Müller, der Badens Stadtammann.

Josef Bollag und sein politischer Gegner Geri Müller, der Badens Stadtammann.

Keystone

«Die unmissverständlich schriftlich geäusserten Morddrohungen haben mich nun bewogen, Strafanzeige gegen Unbekannt einzureichen und eine persönliche Stellungnahme abzugeben.» Das schreibt Josef Bollag in einer Mitteilung von heute Nachmittag. Bollag, der ein politischer Gegner des zurzeit krankgeschriebenen Badener Stadtammanns Geri Müller ist, bekam einen Brief, in dem ihm Unbekannte mit dem Tod drohten. Darüber hinaus drohten diese, die Badener Synagoge in die Luft zu sprengen.

Ausserdem prüfen Bollags Anwälte rechtliche Schritte wegen möglicher ehrverletzende und persönlichkeitsverletzende Äusserungen und Darstellungen.

Bollag kam ebenso wie der PR-Berater Sacha Wigdorovits in der Affäre Geri Müller in die Schlagzeilen, weil sie den Medien «belastendes Material» über den Badener Stadtammann und Grünen-Nationalrat Geri Müller angeboten haben sollen.

Bollag schreibt, ihm werde die Rolle des «Strippenziehers im Hintergrund» vorgeworfen. Und dass nicht zu belegende und unhaltbare «Verschwörungstheorien» verbreitet würden. Korrekt sei, dass Wigdorovits Geri Müllers ehemalige Chat-Partnerin den Kontakt zu ihm (Bollag) vermittelt habe. Wigdorovits habe in dieser Angelegenheit von ihm nie irgendwelche Aufträge oder ein Mandat erhalten.

Ihn und Wigdorovits verbindet die von Bollag gegründete Stiftung «Audiatur» sowie das Engagement «für eine faire und ausgewogene Medien Berichterstattung über den Nahostkonflikt und die Rolle Israels», wie Bollag schreibt.

«Schockiert» von den Nackt-Selfies

Zu Geri Müllers ehemaliger Chat-Partnerin bestätigt Bollag, dass diese den Kontakt zu ihm gesucht habe. Er habe sie aber nie gedrängt, «das belastende Material über Geri Müller den Medien zu übergeben».

Er habe auch keine Kontakte zu Medienvertretern hergestellt. Die 33-jährige Bernerin sei im Frühling 2014 «mit einem Hilferuf» an ihn gelangt und habe ihm ungefragt einen Teil des Chat-Materials geschickt. «Dieses Material schockierte mich wie viele andere Menschen auch.»

Des Weiteren habe er versucht, der 33-Jährigen beim Wiedereinstieg ins Berufsleben zu helfen. Bekannt war bereits, dass er sie an CVP-Nationalrat Gerhard Pfister vermittelt habe. Dieser traf die Frau dann wegen einer Laufberatung, wobei sie dann nach kurzer Zeit auf Geri Müller zu sprechen gekommen sei (die az berichtete).

Wie Bollag weiter ausführt, sei der Kontakt mit der Bernerin für ihn «belastend» geworden, habe sie doch «vorzugsweise mitten in der Nacht zahlreiche SMS mit der Bitte um Beratung an mich geschickt». Er bedaure, dass sie heute unzutreffende Darstellungen verbreite.

Neben Bollag hat auch Sacha Wigdorovits am Freitag eine Morddrohung erhalten. Es handelte sich um einen Telefonanruf, den seine Partnerin entgegennahm. Er hat in Zürich die Polizei eingeschaltet. (pz)