Die Brauerei Müller ersetzt ihre Sudkessel. Das bedeutet einen Braustopp für vier Wochen. Der Biervorrat sollte knapp reichen.
In den Sudkesseln wird geschweisst und gewerkt. Anstatt des Weizengebräus liegt nur Schweissschlacke in den bis zu 50 Jahre alten Kesseln.
7000 Hektoliter Bier hat die Brauerei H. Müller AG auf Vorrat gebraut. Neun Wochen muss dieser halten. Einerseits für die vier Wochen, die für den Umbau kalkuliert werden, und andererseits für die fünf Wochen des neuen Brauprozesses.
«Der Vorrat sollte knapp reichen», sagt Müller-Bräu-Geschäftsführer Felix Meier. «Im Sommer wäre es nicht gegangen», fügt er mit einem Schmunzeln an. In dieser Zeit wird der grosse Teil der jährlich 35000 produzierten Hektoliter konsumiert. Der November war geeignet, da in diesem Monat am wenigsten Bier benötigt wird.
Geschmack bleibt gleich
Es muss aber niemand befürchten, dass die neuen Sudkessel den Geschmack des Biers verändern. «Die Sudkessel haben keinen Einfluss auf den Geschmack, es wird zu 100 Prozent dasselbe Bier sein», sagt Meier. Das Geheimnis seien die Rezepturen der Braumeister und das frische Quellwasser.
«Wir brauen das Bier traditionell, aber mit modernsten Anlagen», so der Geschäftsführer. Der Unterschied zu den alten Kesseln sei, dass die Rezeptführung über ein Computerprogramm gesteuert werden wird.
Im Sudhaus selbst wird man wenig von den neuen Sudkesseln sehen, die alten Kupferdeckel der Kessel werden wieder auf die modernen Anlagen aufgesetzt. «Die Brauerei ist seit 1897 hier, sie ist Kulturgut der Stadt», sagt Meier. Darum möchte das Unternehmen gegen aussen auch das alte Aussehen beibehalten. In Zusammenarbeit mit dem Standortmarketing Baden sollen in der Brauerei Führungen organisiert werden.
Brauerei will eigenständig bleiben
Neben dem Sudhaus wurde vor kurzem das neue Flaschengeschäft, in welchem das Bier abgefüllt wird, fertiggestellt. Zudem geht der derzeitige Braumeister Martin Seiler in Pension und als Nachfolger wird Hiernickel einspringen. Felix Meier ist zufrieden mit seiner Brauerei: «Das ganze Team ist trotz des gewaltigen Druckes immer mitgezogen.»
Zusammen mit dem neuen Flaschengeschäft belaufen sich die Investitionen auf rund 3,5 Mio. Franken. Diese sind Teil der insgesamt 16 Mio. Franken, die das Unternehmen in den letzten Jahren investiert hatte. «Es ist ein Commitment als eigenständige Brauerei», sagt Meier. Müller Bräu ist eine der letzten eigenständigen Schweizer Brauereien in dieser Grösse.