Der Kulturbetrieb Tradinoi veranstaltet jährlich 15 Wohnzimmerkonzerte. Diesmal war das Jazztrio Luumu zu Gast.
Das Tradinoi in der Mellinger Altstadt ist ein musikalisches Kleinod. Urs Weber, Präsident vom Tradinoi, hat den ehemaligen Laden 2013 erstmals zu einem Kulturbetrieb umfunktioniert: «Die Küche habe ich selber finanziert und eingebaut. Zu Beginn habe ich auch selber gekocht und mich um die Gäste gekümmert.» Seit bald zwei Jahren hat er aber einen Koch angestellt. Das Tradinoi ist mit seinen 26 Plätzen zwar klein, dafür engagiert Weber pro Jahr etwa 15 Künstler. Dies kann eine bekannte Musikgrösse wie Adrian Stern sein oder eine noch unbekannte Band.
Oft sind es aber Singer/Songwriter wie an diesem Abend das Trio Luumu. «Luumu kann man nicht in eine musikalische Schublade stecken», sagt Weber. Die Songs klingen skandinavisch melancholisch und sind gepaart mit einem Hauch von Jazz. Das Tradinoi ist an diesem Abend zwar nicht voll besetzt, die rund zehn Zuhörer werden dennoch von der melancholischen Musik in eine mystische Welt versetzt. Man merkt: Das kann es nur in einer Atmosphäre eines Wohnzimmerkonzertes geben.
«Unser Verein hat etwa 100 Mitglieder. Seit der Eröffnung 2013 konnten wir stetig neue Mitglieder gewinnen», so Weber. Werbung macht das Tradinoi für seine Veranstaltung eher wenig: «Wir sind auf Facebook präsent und inserieren in Musikzeitschriften. Das Tradinoi ist für Weber kein kommerzieller Kulturbetrieb, sondern einer Herzensangelegenheit. «Am 25. August beginnt bereits unsere fünfte Saison mit Hendrix Ackle, der schon mit Lovebugs und Sina zusammen gearbeitet hat.» Das Tradinoi muss zwar teilweise die Musikergagen über das gastronomische Angebot quersubventionieren, doch der Besuch des Konzerts von Luumu zeigt: Essen, Trinken und Wohnzimmerkonzert gehören zusammen. Und die Gastronomie muss sich keinen Vergleich mit der Musik scheuen. Beides sind Leckerbissen.