Fall Lucie
Mutmasslicher Mörder von Lucie sass bereits wegen versuchter Tötung

Das seit Mittwoch vermisste Au-Pair-Mädchen Lucie ist Opfer eines Gewaltverbrechens geworden. Lucie wurde am Sonntag in einer Wohnung im Kanton Aargau tot aufgefunden. Der Tat dringend verdächtigt wird der Wohnungsbesitzer. Er hat sich der Polizei gestellt.

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Ein Plakat mit dem Bild von Lucie

Ein Plakat mit dem Bild von Lucie

Keystone

Über die Einzelheiten des Tötungsdeliktes informierte die Aargauer Kantonspolizei die Medien am Nachmittag in Aarau. Das 16-jährige Au-pair-Mädchen sei einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen, sagte Urs Winzenried, Chef der Kriminalpolizei. Gegen Lucie sei "massive Gewalt" angewendet worden.

Der Tat dringend verdächtigt wird der 25-jährige Schweizer, dem die Wohnung gehört, in der Lucie gefunden wurde. Der bereits wegen Vermögens- und Gewaltdelikten vorbestrafte Mann stellte sich in Zürich der Kantonspolizei und wurde festgenommen. Er sei ledig und zuletzt arbeitslos gewesen, sagte Winzenried.

Der mutmassliche Täter wurde bereits 2004 wegen versuchter vorsätzlicher Tötung in die Arbeitserziehungsanstalt Arxhof im Baselbiet eingewiesen. Damals war seine Verwahrung geprüft worden. Das Gutachten kam offenbar zum Schluss, dass eine Verwahrung nicht nötig sei.

Der junge Mann hatte im Mai 2003 eine ehemalige Arbeitskollegin unter Kokain- und Alkoholeinfluss brutalst geschlagen und gewürgt, wie die Sendung "10 vor 10" des Schweizer Fernsehens berichtete. Die Psychiatrische Klinik Königsfelden im Kanton Aargau hatte ihn damals wegen diesem Gewaltdelikt begutachtet.

Auf die Spur des Täters kam die Polizei aufgrund der Auswertung der Anrufe von Lucies Handy. Die Wohnung, in deren Badezimmer das getötete Mädchen aufgefunden wurde, liegt in Rieden, einem Dorfteil von Obersiggenthal.

Die Behörden hatten schon am Wochenende ein Verbrechen nicht ausgeschlossen. Eltern und Freunde hatten am Samstag in Baden, Zürich und Freiburg mit Flugblättern nach dem Mädchen gesucht. Die junge Frau stammte aus dem Kanton Freiburg.