Turgi
Nach 14 Jahren zäher Gegenwehr: Der FC Turgi darf Fussballplatz auf der Oberau bauen

Die Baubewilligung für die Fussballplätze auf der Oberau ist seit dieser Woche rechtskräftig. Seit 2004 hatte der Verein gemeinsam mit drei Gemeinden für das Vorhaben gekämpft, doch Beschwerden von Anwohnern hatten den Bau bisher verhindert.

Pirmin Kramer
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Hier trägt Turgi seine Heimspiele nicht mehr lange aus: Die Einwohnergemeinde wird die Parzelle mit dem Sportplatz «Steig» verkaufen.

Hier trägt Turgi seine Heimspiele nicht mehr lange aus: Die Einwohnergemeinde wird die Parzelle mit dem Sportplatz «Steig» verkaufen.

AZ/Archiv

Der FC Turgi eilt derzeit von Erfolg zu Erfolg. Die erste Mannschaft liegt an der Tabellenspitze und auf Aufstiegskurs in die 3. Liga, sorgte zudem im Cup mit dem Sieg gegen den 2.-Liga-Leader Gontenschwil für Furore. Für zusätzlichen Jubel sorgt beim Verein die neuste Nachricht des Regierungsrates: Die Baubewilligung für die Fussballplätze auf der Oberau ist seit dieser Woche rechtskräftig.

Seit 2004 hatte der Verein gemeinsam mit den Gemeinden Untersiggenthal, Turgi und Gebenstorf für das Vorhaben gekämpft, doch Beschwerden von Anwohnern hatten den Bau bisher verhindert. «Wir sind glücklich. Noch schöner wäre nur gewesen, wenn wir den neuen Platz zum 100-Jahr-Jubiläum nächstes Jahr hätten einweihen können», sagt Präsidentin Maya Senn.

Ganz anders die Stimmung bei der Gruppe, die den Bau des Platzes mit Beschwerden verhindern wollte. Stellvertretend für die rund 20 Menschen, welche sich gewehrt hatten, sagt Robert Müller: «Wir könnten uns einen Weiterzug an das Verwaltungsgericht finanziell nicht leisten. Die Gemeinden boten uns an, die Kosten für ihren Anwalt zu übernehmen, die wir laut Entscheid des Regierungsrats hätten bezahlen müssen. Wir haben das Angebot akzeptiert.»

Er habe nichts gegen den FC Turgi: «Ich schaue gerne Fussball.» Aber Robert Müller und seine Nachbarn befürchten Lärm- und Lichtemissionen.

Die Oberau steht auf Untersiggenthaler Gemeindegebiet, auf einem Feld unmittelbar nach der Turgemer Limmatbrücke. Erstellt werden laut Baugesuch ein Hauptplatz sowie zwei weitere Rasenplätze unter anderem für Trainings, dazu ein Clubhaus mit Garderoben.

Müller listete diese Woche in einem offenen Brief noch einmal seine Argumente gegen das Vorhaben auf. Der geplante Fussballplatz koste die drei Gemeinden rund 3,5 Millionen Franken, doch diese befänden sich «finanziell und steuermässig in arger Schieflage.»

In der Unterau, wo der FC Turgi bereits einen Fussballplatz mit Beleuchtung betreibe und wo angrenzend die Kläranlage zurückgebaut werde, entstehe eine riesige freie Fläche, welche den Gemeinden Turgi und Untersiggenthal gehöre. «Einen besseren Standort für den Fussballplatz gibt es nicht.»

Die finanzielle Hauptlast für die «Oberau» trägt die Gemeinde Turgi, doch auch Untersiggenthal und Gebenstorf beteiligen sich. Noch einmal über den Standort zu diskutieren, sei müssig, sagt Untersiggenthals Gemeindeammann Marlène Koller. Denn auf der Unterau stünden nach wie vor diverse Bauten für Abwasserwerke. Zudem liege das Areal in Grundwasserschutzzonen und im Wasserschlossdekret.

«Wir sind nun einfach froh, dass wir alle Hürden genommen haben.» Unter anderem wurde ein Enteignungsverfahren eingeleitet, nachdem sich eine Anwohnerin gewehrt hatte, einen Teil des Landes abzutreten. «Der Gestaltungsplan war aber bewilligt, die rechtliche Situation eindeutig.» Irgendwann habe die Anwohnerin eingelenkt und die 192-Quadratmeter-Parzelle verkauft.

«Verzicht kommt nicht infrage»

Turgis Gemeindeammann Adrian Schoop (FDP) freut sich, «dass dieses Bauprojekt, das seit Jahren aufgegleist ist, realisiert werden kann». Für ihn wäre es ein falsches Zeichen, wenn die Gemeinde nur wegen der laufend steigenden gebundenen Ausgaben auf die Investition von 1,1 Millionen Franken verzichten würde. «Das kommt für Turgi nicht infrage.»

Ausserdem sei der Betrag durch die Gemeindeversammlung bewilligt worden und seit Jahren im Finanzplan eingestellt. Und Schoop betont: «Der Fussballverein leistet wichtige Arbeit für die Jugend und die Integration.»