Mellingen
Nach Beschwerden und Bedenken: Die Erweiterung des Alterszentrums «Im Grüt» kann starten

Der Mellinger Gemeinderat hat die letzte Beschwerde abgewiesen. Der umstrittene Ausbau des Alterszentrums Mellingen-Wohlenschwil erhält grünes Licht.

Andreas Fretz
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Der Erweiterungsbau (r.) mit der Passerelle zum bestehenden Alterszentrum Im Grüt soll rund 8 Millionen Franken kosten und 20 neue Pflegeplätze bieten

Der Erweiterungsbau (r.) mit der Passerelle zum bestehenden Alterszentrum Im Grüt soll rund 8 Millionen Franken kosten und 20 neue Pflegeplätze bieten

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Sieben Jahre mussten die Verantwortlichen des Alterszentrums «Im Grüt» warten, bis ihr Projekt alle Hürden gemeistert hat. Das Alterszentrum Mellingen-Wohlenschwil soll für 8 Millionen Franken erweitert werden und 20 neue Pflegeplätze in 14 Zweizimmerwohnungen sowie eine neue Tiefgarage erhalten. Bereits 2013 wurde mit der Planung begonnen.

Sieben Jahre später ist die letzte Beschwerde gegen das neuste Baugesuch vom Tisch; der Mellinger Gemeinderat lehnte sie ab und der Beschwerdeführer zieht sie nicht weiter, berichtet der «Reussbote». Der Baustart für die Erweiterung soll im Spätsommer 2020 erfolgen.

Mellingens Gemeindeammann Bruno Gretener (FDP) begrüsst die jüngste Entwicklung: «Es ist erfreulich, dass die Baubewilligung erteilt werden konnte und die Beschwerde die Erweiterung des Alterszentrums nicht mehr blockiert.» Erika Schibli, Gemeindeammann von Wohlenschwil und Präsidentin des Trägervereins Alterszentrum Mellingen-Wohlenschwil, sagt: «Die Freude ist gross, unsere Geduld hat sich gelohnt. Am Projekt wollen wir festhalten, sonst hätten wir nicht so lange dafür gekämpft.»

Im Oktober 2013 stimmten die Mitglieder des Trägervereins an einer ausserordentlichen Versammlung dem Projekt mit 65 Ja-Stimmen bei nur einer Gegenstimme zu. Ohne Einsprachen hätten die Bauarbeiten im zweiten Halbjahr 2014 beginnen sollen, so der ursprüngliche Plan. Als Bauzeit waren knapp zwei Jahre vorgesehen.

«Vor sieben Jahren war unser Konzept innovativ»

Willy Keller ist seit 15 Jahren der Leiter des Alterszentrums «Im Grüt». Er sagt: «Damals war unser Konzept noch innovativ. Das Zielpublikum für unsere neuen Zimmer waren Ehepaare.» Von diesem Konzept sei man bis heute nicht abgewichen, allerdings hätten viele Alterszentren in der Region die Idee in der Zwischenzeit übernommen und bereits umgesetzt. Dennoch ist Keller froh, dass es nun endlich losgehen kann. «Es ist Zeit geworden», sagt er.

Vor allem die erste Beschwerde aus dem Jahr 2014 löst bei Keller noch heute Unverständnis aus. Sie richtete sich nicht direkt gegen das Altersheim, sondern gegen die Erschliessung. Der Gemeinderat erteilte damals im Herbst 2014 die Baubewilligung für den Erweiterungsbau.

Im August 2015 hiess der Regierungsrat jedoch eine Beschwerde wegen ungenügender Erschliessung über den Tägerigerweg gut. Daraufhin liess der Gemeinderat den Erschliessungsplan Tägerigerweg ausarbeiten. Im August 2019 waren die Sanierungsarbeiten schliesslich abgeschlossen und der Weg für ein neuerliches Baugesuch geebnet.

Keller rechnet damit, dass der Baustart im September oder Oktober erfolgen wird. Bauzeit: rund 18 Monate. Die Kosten dürften sich noch immer im Rahmen von 8 Millionen Franken bewegen. Der Zentrumsleiter denkt sogar, dass man sie eher unter- denn überschreiten wird. Allerdings haben sich in all den Jahren 300000 Franken Zusatzkosten für die Überarbeitung des Projekts angehäuft.

Zentrumsleiter zweifelt nicht an Notwendigkeit

Dass der Erweiterungsbau nach wie vor nötig ist, davon ist Keller überzeugt. Denn in der Zwischenzeit waren auch Stimmen laut geworden, dass die zusätzlichen Plätze gar nicht gebraucht würden. «Der Planungsverband Baden-Regio hat den Bedarf bestätigt», sagt Keller. Und: «Wir haben eine Warteliste.» Momentan verfügt das Alterszentrum «Im Grüt» über 38 Pflegeplätze. Mit der Erweiterung erreiche man zudem eine Grösse, um sich im Markt weiter behaupten zu können, so Keller.