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Die Eröffnung des geplanten Ärztezentrum in Würenlingen wurde wegen Schwierigkeiten verschoben. Nach Corona, IT-Problemen und Betreuungsengpässen soll der geplante Betrieb nun endlich sichergestellt werden.
In Würenlingen herrscht seit Jahren eine chronische Unsicherheit, was die ärztliche Grundversorgung im Ort betrifft. Die beiden noch verbliebenen Hausärzte suchten jahrelang erfolglos Nachfolger für ihre Praxen. Anfang dieses Jahres zeichnete sich nun eine Lösung des Engpasses ab. Ein Ärztezentrum in unmittelbarer Nähe zum Einkaufszentrum Aarepark sollte ab Frühling den medizinischen Grundbedarf neu sicherstellen. Besitzerin ist die Praxis Gruppe Schweiz AG mit Sitz im zugerischen Hünenberg.
Doch die geplante Öffnung verlief nicht wie erhofft. Wegen der Coronakrise musste der Start von Ende April auf Anfang Juni verschoben werden. Schliesslich führten IT-Probleme dazu, dass es zu einem Patientenstau, Terminabsagen, Überlastung der praktizierenden Ärzte kam. In der Bevölkerung stieg der Unmut. Nicht zuletzt deshalb, weil über das Problem unzureichend informiert worden sei, so der Vorwurf.
Seither wuchs die Sorge, ob das Projekt seriös sei und in seiner angekündigten Form überhaupt betrieben werden würde. Genährt wurde das Unbehagen auch wegen eines kürzlich ausgestrahlten Beitrags im «Kassensturz» des Schweizer Fernsehens über einen Betreiber, der mit einem ähnlichen Modell in Verruf gekommen ist.
Der Gemeinderat trat daher auf den Plan und lud letzte Woche alle Parteien an einen runden Tisch. Wie sich jetzt zeigt, scheinen zumindest die Sorgen betreffend der Ernsthaftigkeit des Projekts unbegründet, wenngleich noch nicht alle Probleme geklärt sind und der Normalbetrieb sich verzögert.
«Die schwierige Situation konnte in einer lösungsorientierten Atmosphäre besprochen werden», sagt Gemeindeammann André Zoppi (FDP) erleichtert. Es sei grundsätzlich nicht die Aufgabe des Gemeinderates, sich in unternehmerische Belange einzumischen. «In diesem Fall gab es nach den Reaktionen aus der Bevölkerung aber eine gewisse Dringlichkeit», so Zoppi.
Als Ergebnis des Gesprächs wurde nun das weitere Vorgehen festgelegt. In Behandlung stehende Patienten sollen umgehend durch das Ärzteteam informiert werden. Terminvereinbarungen und Anfragen werden entgegengenommen, und die Erreichbarkeit sei sichergestellt. Zudem sollen die technischen Probleme der IT so rasch als möglich behoben werden, «danach sollte ein reibungsloser Betrieb möglich sein», heisst es weiter.
Ziel sei es ausserdem, die Nachfolge Doktor Mahler sicherzustellen, der in den Ruhestand geht. Die entstehende Lücke kann mit Michael Kretschmer geschlossen werden.
Er nimmt seine Praxistätigkeit voraussichtlich Anfang August auf. Auf Oktober soll darüber hinaus ein zusätzlicher Arzt das Team verstärken, ebenso seien Gespräche mit einer Kinderärztin am Laufen. Sie soll gegen Ende Jahr dazu stossen.