Wettingen
Nach dem Volks-Nein: Wie geht es jetzt weiter im Tägi?

Die Tägi-Erweiterung wird klar abgelehnt. Die Gegner hoffen jetzt auf ein kleineres Projekt. Die Gemeinde selbst will nun eine externe Analyse vornehmen lassen, um die Gründe fürs Nein zu eruieren, erklärt der enttäuschte Gemeindeammann Markus Dieth.

Martin Rupf und Dieter Minder
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Visualisierungen zum geplanten Umbau des Tägi in Wettingen
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 Eis- und Banketthalle und überdecktem Eisfeld (1), bestehender Tägisaal (2), bestehendes Hallenbad mit Ausbauten(3), Wellnessbereich mit Sauna (4), Schwimmbecken Gartenbad (5), bestehende Spiel- und Sporthalle (6).
So könnte das Tägi künftig aussehen
So könnte das Tägi künftig aussehen
So könnte das Tägi künftig aussehen
So könnte das Tägi künftig aussehen
So könnte das Tägi künftig aussehen

Visualisierungen zum geplanten Umbau des Tägi in Wettingen

Visualisierung Gemeinde

Ob Gemeindeammann Markus Dieth gestern Vormittag das Sonntagsgipfeli im Hals stecken blieb, als er das Abstimmungsresultat zur Sanierung und Erweiterung des Tägi erfuhr, ist nicht verbürgt. Fakt ist aber, dass niemand mit einer solch deutlichen Ablehnung gerechnet hatte. Bei einer Stimmbeteilung von knapp 50 Prozent sagten 58 Prozent Nein zum Projektierungskredit in der Höhe von 5,72 Millionen Franken.

Gefasst, aber sichtlich enttäuscht kommentierte Dieth das Resultat wenige Minuten nach Bekanntwerden: «Der Gemeinderat bedauert das Ergebnis, das uns in unserer Planung wieder um Jahre zurückwirft.» Immerhin sei das Resultat deutlich ausgefallen, sodass man sich jetzt nicht über einen Zufallsentscheid ärgern müsse. «Natürlich haben wir uns auch mit einem Nein auseinandergesetzt», so Dieth. Doch aufgrund der jahrelangen Planung und der aus seiner Sicht immer offenen und transparenten Information habe er eigentlich schon mit einer Annahme der Vorlage gerechnet.

Eisfelder: Noch zwei Saisons

«Wir werden eine externe Analyse vornehmen, um die genauen Beweggründe für das Nein zu eruieren», sagt Dieth. Er vermutet, dass aus folgenden Gründen ein Nein in die Urne gelegt wurde. «Die einen wollten keine Eishalle, anderen war das Projekt zu teuer und wieder andere sahen nicht ein, weshalb sich Wettingen mit einem neuen Tägi in der Region profilieren sollte.» Die Analyse werde genau dazu dienen, herauszufinden, welcher dieser Punkte matchentscheidend war.

Erst wenn dies geklärt sei, könne man sich an die Ausarbeitung eines neuen Projekts machen. Denn eines ist klar: Das Sport- und Erholungszentrum Tägi ist sanierungsbedürftig. So dürfen etwa die Eisfelder nur noch die nächsten beiden Saisons betrieben werden. «Die Gegner hoffen, dass wir jetzt einfach ein kleineres Projekt präsentieren werden», sagt Gemeinderat Roland Kuster, zuständig für die Anlage. Dem sei aber nicht so. «Das ursprüngliche Projekt hätte ein Optimum für alle Nutzungsgruppen gebracht», sagt Kuster. Ein billigeres Projekt werde nicht einfach kleiner sein, sondern viele Nutzungen nicht mehr ermöglichen.

Gegner: «Sind nicht gegen das Tägi»

Genau ein solches kleineres Projekt erwarten aber die Gegner der Vorlage, allen voran die Vertreter der IG Wettingen, welche die Vorlage bekämpften. «Ich bin überrascht, wie deutlich das Ergebnis ist, und ich bin ebenso überrascht, wie hoch die Stimmbeteiligung war», sagt Daniel Notter, Sprecher der IG Wettingen. Notter betont aber: «Das war kein Entscheid gegen das Tägi.» Das Ergebnis dürfe auch nicht als Votum gegen die Eissportvereine verstanden werden. «Die Wettinger stehen zu ihrer Anlage, sie erwarten aber ein kleineres Projekt», sagt Notter. Dieses müsse ein überdecktes Eisfeld umfassen.

Vom Gemeinderat erwartet er nun einen neuen Vorschlag. «Die Sanierung ist unbestritten und für den Eissport muss eine Lösung gefunden werden.» Ein intensiveres Engagement der IG sieht er aber nicht. Notter: «Wir bieten aber sicher Hand für eine gute Lösung.»Kommentar rechts