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Die Stadthaus-Zeile hat nach der Sanierung bewusst gebrochene Weisstöne erhalten. Die Häuser sollen so optisch wieder möglichst in ihren historischen Ursprungszustand zurückversetzt werden. Saniert worden ist das Stadthaus auch im Innern.
Seit ein paar wenigen Tagen sind die Gerüste beim Stadthaus weg. Genau nach Fahrplan konnten die Sanierungs- und Restaurationsarbeiten bei der Stadthaus-Zeile abgeschlossen werden.
«Wir kamen zwar Anfang Jahr wegen des schlechten Wetters etwas in Verzug», sagt der Projekt-Verantwortliche Ernst Schwarz von der städtischen Abteilung Liegenschaften. Dank der perfekten Planung des Architekten habe die verlorene Zeit aber wieder wettgemacht werden können.
Das Resultat der Sanierung ist augenfällig – auch wenn die meisten Betrachter schon nicht mehr wissen dürften, wie sich die Gebäudereihe einst präsentierte. Dominierten vorher die Farben gelb, rot und weiss, erstrahlt jetzt die ganze Reihe jetzt in gebrochenen Weisstönen. «Damit wollten wir die Häuser optisch wieder möglichst in ihren historischen Ursprungszustand zurückversetzen», sagt Schwarz. 1969 und 1996 (nur Südtrakt) wurde die Häuserzeile letztmals saniert (siehe Box). Der Südtrakt war damals sogar noch blau. «In Zeiten von Flower-Power und Woodstock waren farbige Häuser wieder modern», sagt Schwarz.
Um die verschiedenen Gebäudeteile herauszuheben, seien vier unterschiedliche Verputzoberflächen ausgeführt worden.
Die umgangssprachlich «Stadthaus» genannte Häuserzeile besteht eigentlich aus dem Schwibbogen, dem Stadthaus, dem Rathaus, dem Zeughaus und der Stadtkanzlei. Die Gebäude wurden Mitte des 14. Jahrhunderts erstellt. Die Häuserzeile wurde letztmals 1969 vollständig saniert. Die Fassadensanierung kostete rund 3 Millionen Franken, wobei Bund und Kanton 425 000 Franken beigesteuert haben. (az)
Wappenscheiben wurden saniert
Auch im Innern erfuhr das Stadthaus eine Sanierung. So wurde der Tagsatzungssaal für 485 000 Franken erneuert. Da der Saal unter nationalem Denkmalschutz steht, übernahmen Bund und Kantone mit 200 000 Franken einen grossen Anteil der Kosten. «Nach der Restauration präsentiert er sich wieder im Zustand der letzten Restauration aus den Jahren 1914/1915», sagt Schwarz.
So wurden die Wappenscheiben restauriert und neu eingefasst. Es handelt sich bei diesen nicht um die Originale – diese wurden von der Stadt 1812 wegen Geldnot verkauft. Zudem wurde die goldene und zum Teil abgeblätterte Einfassung saniert. Dabei sei der abgeblätterte Belag nicht etwa entfernt und ein neuer angebracht, sondern der alte Belag wieder angeleimt und retuschiert worden. «Dadurch konnten wir den ursprünglichen Charakter erhalten.»
Auch die Wappenscheiben im Stadtratssaal wurden saniert. Bei diesen handelt es sich um die Originale aus dem 15. Jahrhundert. «Wir haben immer nur drei bis vier gleichzeitig sanieren lassen, damit wir abgesichert gewesen wären, falls beim Transport oder in der Fenster-Manufaktur etwas passiert wäre.» Wann die nächste Sanierung ansteht, weiss Schwarz nicht: «Das hängt auch von äusseren Faktoren ab.»