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Der anhaltende Regen sorgte am Wochenende für einen 30-Meter-Erdrutsch in Ennetbaden. Gerüchte machen die Runde, die Strassensanierung sei schuld an der Schlammlawine. Kreisingenieur Giuliano Sabato sagt, warum dies nicht der Fall war.
Im Gebiet «Im Guet» in Ennetbaden, am Nordhang der Lägern zwischen Ehrendinger- und Höhtalstrasse, kam es am Sonntagmorgen zu einem Erdrutsch. Schlamm und Geröll wurden über 30 Meter den Hang hinuntergespült und zogen nur wenige Meter an einem Bauernhof vorbei. Das Haus blieb verschont, die Schlammlawine versperrte aber zeitweise die Zufahrtsstrasse zum Bauernhof.
Nach einem ersten Augenschein der Feuerwehr Baden wurde unter anderem Geologin Rita Hermann für Abklärungen beigezogen. Gegenüber Tele M1 sagte sie, es könne sein, dass noch mehr Erde hinabrutscht, aber «deutlich weniger als auch schon». Beim betroffenen Abschnitt der Ehrendingerstrasse wurde eine Spur für den Verkehr gesperrt.
Gemäss dem Kommandant der Badener Feuerwehr, Florian Immer, bleibt die Stelle noch unter Beobachtung von Spezialisten. Der Kanton ergreift seinerseits aber bereits Sicherheitsmassnahmen: Eine Betonmauer von anderthalb Metern Höhe und 30 bis 40 Meter Länge soll in den nächsten Tagen an der Stelle gebaut werden, sagt Kreisingenieur Giuliano Sabato. Ob eine solche Stützmauer auch an anderen Abschnitten der Ehrendingerstrasse nötig ist, werde derzeit abgeklärt.
Vor Ort fällt auf, wie die Ennetbadener Bäche derzeit viel Wasser mit sich führen. Gleich unterhalb der am Sonntag verschütteten Zufahrtsstrasse zum Bauernhof strömt der Munibach wassergesättigt an die Oberfläche (siehe Bild). An der Stelle ist auch ein Stück des Asphalts abgebrochen. Gelbe Holzplatten am Strassenrand verhindern derzeit, dass noch mehr Schlamm auf die Strasse hinabfliesst.
Die Vermutung, wonach der Erdrutsch vom Sonntag mit der aktuellen Sanierung der Ehrendingerstrasse zusammenhängt, schliesst Giuliano Sabato aus. Gerüchten zufolge sollen die Drainagen der Bäche am Lägernhang oberhalb der Kantonsstrasse wegen der Bauarbeiten an der Strasse zugemacht worden sein, weshalb das Wasser nicht abfliessen könnte, sich mit den anhaltenden Regenfällen ansammelte und dann vom Hang herab über die Strasse floss und den Erdrutsch verursachte. Sabato verneint dies. Er sagt aber, man wolle die Querung des Munibachs unter der Kantonsstrasse überprüfen und schauen, ob der Wasserdurchlass – die Kanalisation – allenfalls vergrössert werden muss.
Obwohl keine heftigen Gewitter über die Region gezogen sind, könnten stete Regenfälle wie in den letzten Tagen zu Situationen wie jetzt führen, sagt Kreisingenieur Giuliano Sabato. Kritisch sei der Zustand aber nicht. «Die Ehrendingerstrasse ist intakt», sagt er. Das Wasser sei nur an der Oberfläche geflossen und habe die Erde nicht unterspült.
Nach den steten Regenfällen der vergangenen Tage stehen etliche Ortschaften im Kanton unter Alarmbereitschaft. Gemäss Kantonspolizei sind andernorts weitere Hänge rutschgefährdet.