Spreitenbach
Nach Eröffnung des «Hilton Garden Inn»: Eine weitere Hotelkette kommt nach Spreitenbach – involviert ist der Ex-GC-Präsident

Der Bau-Boom hält an: Erst im März wurde das «Hilton Garden Inn» eröffnet. Nun liegt eine Baubewilligung für ein weiteres Hotel vor, das 2022 in Betrieb gehen soll.

Claudia Laube
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Anstelle der bekannten Autowaschanlage «Car Wash» wird beim Kreisel zum Shoppi künftig ein Hotel stehen.

Anstelle der bekannten Autowaschanlage «Car Wash» wird beim Kreisel zum Shoppi künftig ein Hotel stehen.

Visualisierung/zvg

In Spreitenbach wird investiert und gebaut wie nie. Der Ausblick auf die Limmattalbahn, die ab Dezember 2022 Spreitenbach der Stadt Zürich näher bringt, lässt die Herzen von Investoren offensichtlich höher schlagen.

Neue Quartiere wurden in den letzten Jahren aus dem Boden gestampft, wie das Kreuzäckerquartier mit dem Hotel «Hilton Garden Inn» oder der Limmatspot mit dem Pathé-Kinokomplex. Andere, die das Dorfbild von Spreitenbach ebenfalls verändern werden, sind in Planung, etwa das Zentrum Neumatt mit den zwei rund 100 Meter hohen Doppelhochhäusern, sowie «Tivoli Garten», wo die Migros einen Obi-Baumarkt betreiben will.

Und nun liegt die Baubewilligung für eine weitere Ortsbild-Veränderung vor. Dort wo neben dem Kreisel zum Shoppi Autofahrer ihre Autos auf Hochglanz polieren können, bei «Car Wash», müssen diese wohl schon bald woandershin ausweichen. Die Waschstrasse wird verschwinden.

«Es geht auch hier in die Höhe», sagt Stephan Meier von der Basler Firma P&F Immobilien, die zusammen mit der Ducksch Anliker Architekten AG an der Industriestrasse 160/162 ein neues Hotel plus eine Migrol-Tankstelle mit Shop sowie eine dreistöckige unterirdische Autoeinstellhalle plant.

Investoren sind ehemalige Fussball-Präsidenten

Kopf von Ducksch Anliker Architekten ist der ehemalige GC-Präsident Stephan Anliker, der im März von seinem Amt zurückgetreten ist. Er will zum in Spreitenbach geplanten Projekt keine Stellung nehmen und verweist auf die Projektleitung.

Er ist nicht der einzige ehemalige Fussballpräsident, der in Spreitenbach baut. Die Immo Invest GmbH mit Vizepräsident René C. Jäggi, dem früheren FC Basel-Präsident, ist treibende Kraft beim Kreuzäckerquartier, in dem im März das «Hilton» eröffnet wurde.

Dieses und die anderen beiden Spreitenbacher Hotels –das Sorell Hotel Arte und das Hotel Idea – erhalten nun weitere Konkurrenz. Sie alle sind zwar in der Nähe der Landstrasse zu finden, jedoch in unterschiedlichen Preissegmenten angesiedelt. Im geplanten 7-geschossigen Neubau wird «Harry’s Home Hotel» einziehen. 95 Zimmer zwischen 23 und 32 Quadratmeter sollen hier entstehen.

Die Hotelkette verkauft sich als Design-Budgethotel – mit Preisen im Baukastensystem. Was das bedeutet, ist der Website zu entnehmen: «Der Gast allein entscheidet, welches Angebot er nutzen und wie viel Service er haben möchte.» Der Preis variiert je nach Ansprüchen der Gäste.

Die 2006 in Österreich gegründete Hotelkette hat vor wenigen Jahren damit begonnen, ins Ausland zu expandieren. Ein «Harry’s Home»wurde inzwischen in München eröffnet und diesen April das erste in der Schweiz, in Wallisellen ZH. Ein weiteres ist auf Ende 2021 in Ostermundingen BE geplant.

Rekurs gegen Baubewilligung

Trotz dem positiven Bescheid der Gemeinde haben die beiden Bauherrschaften entschieden, gegen einen Punkt in der erhaltenen Baubewilligung Rekurs einzulegen. Rund ein Fünftel der Zimmer hätte mit Teeküchen ausgestattet werden sollen. Doch: «Die Behörde distanziert sich in der Bewilligung von unserer Bauvoranfrage vor einem Jahr und hat die wenigen Teeküchen nicht bewilligt», erklärt Meier von P&F Immobilien.

Die Teeküchen sind dem Hotelbetreiber aber wichtig. Der Rekurs könnte zu einer Verzögerung des Baustarts führen, der aktuell auf spätestens Sommer 2020 angesetzt ist. Gerechnet wird mit einer Bauzeit von rund zwei Jahren.

Bis dahin muss der Inhaber der Autowaschanlage seinen Platz geräumt haben. Er muss sein Gebäude zurückbauen lassen, bevor mit dem Bau begonnen werden kann. «Selbstverständlich werden wir uns an den Rückbaukosten beteiligen», so Meier. «Car Wash» wird von der deutschen Firma Auto-Jet Waschstrassen Betriebs GmbH geführt, die mehrere Standorte in der Schweiz und Deutschland hat.

Für die Waschanlage scheint dem Vernehmen nach bereits eine Alternative an einem anderen Standort geplant zu sein, nämlich in Dietikon. Dies konnte aber nicht verifiziert werden. Die Firma war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.