Der Bach am Lägernhang soll zum Schutz vor Hochwasser freigelegt werden. Die Idee entstand nach dem Erdrutsch 2015.
Vor drei Jahren tobten nach einem Unwetter die Wassermassen, der Hang kam ins Rutschen und über die Höhtalstrasse strömte eine braune Brühe. Jetzt, nach der langen Trockenzeit, ist der Munibach im Ennetbadener Höhtal ein fast unsichtbares Rinnsal. Passend zu den Badener Umweltwochen, an denen sich auch Ennetbaden beteiligt, geht dieser Tage ein Umweltprojekt in die entscheidende Phase: Der Munibach soll wieder auf seiner ganzen Länge ans Tageslicht geholt werden.
Der Bach entspringt unterhalb des Lägerngrats und floss früher offen vom Wald bis zur Höhtalstrasse, wo er in den Bachtelibach mündet. Dieser wiederum fliesst an der Kirche und an den Schulhäusern vorbei, bis er unter dem Postplatz in die Limmat mündet. Der Munibach war die letzten Jahrzehnte zwischen dem Waldrand und der Ehrendingerstrasse eingedolt, der unterste Teil des Baches ist heute von einer Hecke überwachsen.
«Nach dem starken Unwetter im Mai 2015 stellte man fest, dass die Drainagen des Baches verkalkt und sanierungsbedürftig sind», erklärt Gemeindeschreiber Anton Laube. Der Kanton habe deshalb angeregt, den Bach komplett freizulegen – einerseits zur ökologischen Aufwertung der Landschaft, andererseits zur Verbesserung des Hochwasserschutzes. Gemäss Gesetz gehören Gewässer dem Kanton. Für die Offenlegung hat die Gemeinde von den privaten Eigentümern zwei Landparzellen im Gebiet «Im Guet» gekauft, der Gewässerraum soll nun in einem üblichen Enteignungsverfahren auf einer Breite von elf Metern vom Kanton übernommen werden.
Laut Kostenvoranschlag beläuft sich das gesamte Projekt auf rund 635'000 Franken. Der Bund übernimmt 60 Prozent der Kosten, den restlichen Betrag teilen sich Kanton und Gemeinde. Die Ennetbadener Gemeindeversammlung bewilligte den Kredit im Juni 2017. Gleichzeitig mit der Offenlegung werden die Durchflüsse unter dem Rütenenweg und unter der Hofzufahrt zum Hof der Familie Wetzel erneuert. Wenn der Munibach wieder einmal anschwillt und zum reissenden Bergbach wird, sollte er so keine grosse Gefahr mehr darstellen.
Sofern alles nach Plan läuft, erfolgt der Baustart spätestens im kommenden Frühling. Im Lauf des Jahres 2019 wird der Bach dann wieder unter freiem Himmel fliessen. Anton Laube ist zuversichtlich, dass die Renaturierung jetzt rasch vorankommt. Sie ist nur eines von zahlreichen grossen Bauprojekten, das die Gemeinde Ennetbaden derzeit beschäftigt.
Seit April wird etwa auch die Hertensteinstrasse saniert. Nächstes Jahr ist der Fluhweg an der Reihe, das Altersheim National an der Badstrasse soll durch einen markanten Neubau ersetzt und die Planung für die Überbauung am Grendeltor soll in Angriff genommen werden. Ab 2020 stehen dann mit dem Um- und Neubau der beiden Schulhäuser von 1937 und 1964 weitere Grossprojekte an.