Paul-Scherrer-Institut
Nach Kritik am PSI: Drei Mitarbeiter für zehn Wochen freigestellt

Ein Wissenschafter in Ausbildung übte Kritik am Paul-Scherrer-Institut aus. Daraufhin hat der ETH-Rat ein Aufsichtsverfahren eröffnet. Für drei Mitarbeiter haben die Vorwürfe Folgen: Sie wurden für zehn Wochen freigestellt.

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Das Paul-Scherrer-Institut in Villigen.

Das Paul-Scherrer-Institut in Villigen.

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Ein Postdoktorand hat mit seiner Kritik am Paul-Scherrer-Institut (PSI) in Villigen/Würenlingen Untersuchungen ausgelöst. Dies berichtete die «NZZ am Sonntag». Auf Nachfrage sagt PSI-Sprecherin Dagmar Baroke, die Vorwürfe des Wissenschafters in Ausbildung hätten sich unter anderem auf einen wissenschaftlichen Text bezogen, der zur Publikation bei einer Fachzeitschrift eingereicht, aber noch nicht veröffentlicht worden sei. «Ein Postdoktorand, der selbst am Text beteiligt war, machte nachträglich Mängel geltend.» Eine Kommission mit internen und externen Experten untersucht die Vorwürfe.

Der gleiche Wissenschafter kritisierte die Vorgehensweise seines Vorgesetzten beim Kauf von Materialien: Die Beschaffungsregeln von Bund und PSI seien nicht eingehalten worden. Baroke: «Derzeit gibt es keine Hinweise darauf, dass Mittel ausserhalb der Forschungstätigkeit eingesetzt wurden.» Der ETH-Rat, der Aufsichtsorgan des PSI ist, hat dennoch ein Aufsichtsverfahren eröffnet.

Folgen hatten die Vorwürfe für drei Mitarbeiter, sie wurden für zehn Wochen freigestellt. Der Postdoktorand, der die Verfahren ausgelöst hat, arbeitet inzwischen nicht mehr am Paul-Scherrer-Institut. Sein befristeter Vertrag wurde nicht mehr verlängert. Dies habe aber keinen Zusammenhang mit den von ihm geäusserten Vorwürfen, sagt Dagmar Baroke. «Nach vier Jahren war seine maximale Ausbildungszeit abgeschlossen.»

Auf die Frage, ob das Forschungsinstitut aufgrund der Vorfälle einen Imageschaden erwarte, antwortet Baroke: «Das PSI hat im Sommer sofort reagiert, als die beiden Vorwürfe des Postdoktoranden bekannt wurden. Wir haben den ETH-Rat informiert und selbst die Untersuchungen aufgenommen.» Die Resultate der beiden Untersuchungen werden im ersten Halbjahr 2018 erwartet. (Mbü)