Die Badener Behörden äussern sich zum Vorfall am Samstagabend und erklären, weshalb Videokameras an der Limmatpromenade kein Thema sind.
Zum Glück kommen Raubüberfälle wie derjenige von vergangenem Wochenende in Baden relativ selten vor. Doch letzten Samstagabend geschah es wieder: Vier Jugendliche im Alter zwischen 16 und 18 Jahren wurden auf der Limmatpromenade, Höhe Promenadenlift, von drei etwa gleichaltrigen Jugendlichen abgepasst, mit einem Messer bedroht und zur Herausgabe von Bargeld gezwungen. Die Kapo hat die Ermittlung zur Klärung der Tat aufgenommen.
Gewiss: Die vier Jugendlichen sind wohl zufällig Opfer des Raubüberfalls geworden.
Und doch werden sich nicht nur Jugendliche fragen, wie sicher die Limmatpromenade in der Nacht noch ist. Hermann Blaser, stellvertretender Kommandant der Stadtpolizei Baden, gibt Entwarnung: «Aus Sicht der Stadtpolizei Baden handelt es sich bei der Limmatpromenade inklusive Kronengasse nicht um einen Hotspot.» Seit Anfang Jahr habe es nur gerade fünf Meldungen über Vorkommnisse gegeben – meist harmloser Natur.
«Wir beurteilen die Limmatpromenade vielmehr als ruhige Ecke. Gleichwohl patrouillieren wir dort in der Nacht drei bis vier Mal, um Präsenz zu markieren und präventiv zu wirken», sagt Blaser. Zudem sei diesen Sommer immer auch ein Team der City Patrol auf der Limmatpromenade zirkuliert. «Es gilt halt das Gleiche wie überall: Ab einer gewissen Zeit sind abgelegene, dunkle Orte mit einer gewissen Vorsicht zu begehen.»
Auch Stadtrat und Sicherheitsvorsteher Matthias Gotter (CVP) teilt die Einschätzung des stellvertretenden Polizeikommandanten. «Aufgrund vieler Rückmeldungen aus der Bevölkerung kann ich festhalten, dass das subjektive Sicherheitsgefühl in Baden unter dem Strich sehr gut ist.» Das liegt vielleicht auch daran, dass in Baden rund 240 Videokameras bei öffentlichen Gebäuden und Plätzen in Betrieb sind (die 40 Kameras bei der Cordulapassage nicht mitgezählt, die erst wieder filmen dürfen, wenn die Bewilligung vorliegt).
In Bezug zur Limmatpromenade hält Gotter fest: «Hier bestehen keinerlei Überlegungen, Videokameras anzubringen, weil dieses Teilstück vom Stadtrat – gestützt auf die Einschätzungen der Stadtpolizei – als nicht besonders heikel beurteilt wird.»
Dies im Gegensatz etwa zur Schlossruine Stein, wo die Stadt in Zukunft Videokameras anzubringen beabsichtige. «Wenn schon, würde ich mir entlang der Limmatpromenade eine etwas stärkere Beleuchtung wünschen, um das Sicherheitsgefühl der Passanten zu erhöhen», so Gotter. Doch das sei wegen Umweltschutzbestimmungen – einerseits wegen der Limmat, anderseits wegen des Waldstücks – nicht möglich.
Apropos Beleuchtung: Eine solche fehlt immer noch bei der Treppe am Oelrain. Ende letzten Jahres hatten der Römer-Quartierverein und auch die Gemeinde Ennetbaden eine Beleuchtung gefordert. Dies nicht zuletzt deshalb, weil der Promenadenlift immer mal wieder ausfällt und die Treppe gar als Ausweichroute angegeben ist. Doch weil sich die Treppe offiziell in einem Wald befindet, steht der Umweltschutz einer Beleuchtung entgegen.
Gleichwohl reichte die Stadt Baden im Frühling 2019 ein Baugesuch für eine Beleuchtung mittels vier Kandelabern (Kostenpunkt 40 000 Franken) ein. Prompt hagelte es wieder Kritik. Erstens verpasste es die Stadt, die Involvierten zu informieren, und zweitens hätte sich der Quartierverein eine dezentere Beleuchtung gewünscht – wohl nicht zuletzt, weil das die Chance erhöhen würde, dass die kantonale Abteilung für Baubewilligungen und die Abteilung Wald dem Baugesuch zustimmen. Bis heute ist dies aber laut Stadtrat und Ressortvorsteher Immobilien Philippe Ramseier (FDP) noch nicht passiert. Ob also am Oelrain je die Lichter angehen werden, steht nach wie vor nicht fest.