Spreitenbach
Nach Tod im Liftschacht: Staatsanwaltschaft Aargau leitet Untersuchung ein

In Spreitenbach stürzte ein Mann vom 11. Stock in den Liftschacht und starb. Warum haben sich die Türen des defekten Lifts geöffnet? Der Halbruder des Opfers ist fassungslos und erhebt gegen den Liftmonteur nun Vorwürfe.

Larissa Gassmann
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Am Montag stürzte ein 27-jähriger Spreitenbacher vom 11. Stock in den Liftschacht seines Wohnblocks und zog sich dabei tödliche Verletzungen zu. Sein Leichnam wurde erst am Dienstagmorgen vom Liftmonteur gefunden. Wegen Wartungsarbeiten war der Lift ausser Betrieb, trotzdem ging die Tür auf. Völlig unverständlich für seinen Halbbruder. Dieser sagt zu TeleM1: «Man sollte die Arbeit doch zwei-, dreimal kontrollieren: Ist es wirklich zu, ist alles gut? In diesem Fall wurde das nicht gemacht.»

Ob jemand manuell die Türverriegelung gelöst hat, der zuständige Monteur vergessen hat, den Lift zu verriegeln oder dieser einen technischen Defekt hatte, das ist nun Gegenstand einer Untersuchung. Fiona Strebel von der Staatsanwaltschaft Aargau sagt zu TeleM1, dass es viele Abklärungen und Befragungen benötige: «Zum gegenwärtigen Zeitpunkt haben wir kein Verfahren wegen fahrlässiger Tötung eröffnet.»

Die Wartungsfirma äussert sich derweil nicht zum tragischen Vorfall. Wegen den laufenden Untersuchungen können sie momentan nicht mehr tun, als ihr tiefstes und aufrichtiges Beileid gegenüber den Angehörigen zu beteuern, richtet Tele M1-Reporter Adrian Remund aus. Das Wartungsunternehmen ist dabei nicht mit dem Lifthersteller gleichzusetzen.

Eigentlich sind Lifttüren sogar zweifach gesichert

Auch beim Branchenverband herrscht tiefe Betroffenheit. Eine Erklärung für den Unglücksfall fehlt. So seien Lifttüren eigentlich sogar zweifach gesichert. «Eine Lifttüre ist so konstruiert, dass sie nur entriegelt werden kann, sobald die Kabine auf der jeweiligen Etage steht. Für eine weitere Absicherung sorgt ein elektrischer Sicherheitskreis», sagt Silvia Glaus vom Verband Schweizerischer Aufzugsunternehmen.

Ein Punkt bei den Wartungsarbeiten ist laut Glaus normalerweise die Kontrolle des Schliesssystems. Angst vor einer Liftfahrt müsse man also trotz dem tragischen Tod in Spreitenbach nicht haben. «Unfälle, gerade ein so tragischer, passieren zum Glück sehr selten. Tagtäglich fahren in der Schweiz mehrere Millionen Menschen unfallfrei Lift», so Glaus.

Laut TeleM1 berichten nun allerdings mehrere Anwohner des Hauses, dass der Lift nicht zum ersten Mal Ärger mache: «Der funktioniert fast nie», sagt eine Frau. Nach ein, zwei Wochen sei er wieder kaputt. (az/lga)