Zum Gedenken an Franz Minikus (1936–2023), Baden, alt Vizeammann, Ingenieur, Stadtturner und Familienmensch.
Vor vollen Bankreihen wurde Franz Minikus unlängst in der katholischen Stadtkirche Badens von dieser Welt verabschiedet. Hier traf man ihn zeitlebens jeweils am Sonntagmorgen in der Heiligen Messe. Der Glaube und das Gebet waren es denn, die ihn durchs Leben begleiteten und ihm auch in seinen letzten Wochen Halt, Trost und Zuversicht gegeben haben.
Franz Minikus wuchs in der Stadt Baden auf, wo er auch die Schulen besuchte, und lebte bis fast zuletzt im Meierhofquartier. Im Jahre 1962 schloss er mit Rosmarie Wetzel den Bund fürs Leben, der mit der Geburt von Barbara, Andreas und Franziska zur Familie wurde.
Der Stadtturnverein, wo man den Verstorbenen auch «Mani» zu nennen pflegte, bildete so etwas wie eine zweite Familie. Hier war er – wie später auch im Rotary-Club Baden-Rohrdorferberg – mit Gleichgesinnten verbunden. Als Handballer war er 1962 mitbeteiligt am Aufstieg des STV Baden in die Nationalliga A und bestritt sogar einen Einsatz in der A-Nationalmannschaft gegen Frankreich. Nach seiner Aktivzeit auf oberstem Niveau amtete er von 1968 bis 1979 als Obmann der Handballsektion und als Vizepräsident des STV Baden. Beim 125-Jahr-Jubiläum des Vereins wirkte er als OK-Präsident. Aktivsport betrieb er in der Männerriege bis ins hohe Alter.
Franz Minikus engagierte sich auch für das allgemeine Wohl der Stadt Baden. 1972 wurde er für die FDP in den neu gegründeten Einwohnerrat gewählt. 1980 wechselte er in die Exekutive und wurde in der nachfolgenden Legislatur zum Vizeammann an die Seite von Stadtammann Josef Bürge gewählt. Ende 1989 schloss er das politische Kapitel und damit auch die Arbeit in den verschiedensten städtischen Kommissionen und Gremien ab.
Nach dem Besuch der Schulen in Baden mit der Matura studierte Franz Minikus an der ETH und schloss mit dem Diplom als Ingenieur ab. Nach ersten Berufsjahren gründete er zusammen mit Eduard Witta bereits im Jahre 1969 ein eigenes Ingenieurbüro. Dieses wurde später durch den Beitritt von Dieter Voss in MWV Bauingenieure umbenannt, zur Aktiengesellschaft mit Sitz in Baden.
Minikus trug massgebend zum Erfolg und Wachstums des Unternehmens bei. So machten sich die Ingenieure aus diesem Haus bei verschiedensten komplexen Bauten einen guten Namen. Beruflich blieb er auch nach seiner Pension in kleinerem Rahmen tätig. Er setzte sich noch bis 2015 in begleitender und beratender Funktion für das Unternehmen ein.
Die Erfolge in Sport, Beruf und Politik setzten gesamthaft ein Engagement voraus, bei dem die Familie etwa zu kurz kommen musste. Dies wurde Franz Minikus im Alter bewusst, und umso mehr nahm er dafür Teil am Werdegang seiner Enkelkinder. Nebst den traditionellen Anlässen bildeten die Ferien stets einen wichtigen Teil des Familienlebens. So verbrachte man die Sommerferien über Jahre hinweg in Astano im Tessin. Noch im hohen Alter führte Franz Minikus als Vater beziehungsweise Grossvater die Wanderkolonne an, wenn es auf den Monte Lema hinaufging oder am Abend dann in die Osteria Elvezia.
Zur letzten Weihnacht traf sich die Familie traditionsgemäss zum Fondue Chinoise. Es war wie immer, wenn auch bei «Papi Franz» alles etwas langsamer als früher ging. Man wollte sich zu Silvester wieder treffen. Doch am letzten Tag im Jahr folgte der massive gesundheitliche Einbruch. Notfallmässig musste Franz Minikus ins Kantonsspital überführt werden. Eine intensive Zeit der ärztlichen und pflegerischen Betreuung folgte, gepaart mit Hoffen und Bangen.
Dann kam der erste Samstag im April, als die Familie im Pflegezentrum Baden um sein Bett versammelt war. Am Abend schloss er für immer seine Augen, friedlich und entspannt. Zurückgeblieben ist eine trauernde Familie, aber auch ein grosser Kreis von Freunden und Bekannten, die Franz Minikus als Mensch und Menschenfreund in seiner konstruktiven, unterstützenden, freundschaftlichen, kommunikativen, gern humorvollen, doch stets bescheidenen Art nie vergessen werden.