Die reformierte Kirche diskutiert in Bergdietikon über den Glockenschlag: Soll nachts Ruhe sein im Dorf? Ist die Glocke ein Stück Heimat oder Ursache für schlechten Schlaf? Die Kirchgemeindeversammlung hat darüber diskutiert.
Soll der Glockenschlag der Kirche Bergdietikon in der Nacht ruhen gelassen werden oder soll er wie bis anhin erklingen? Mit dieser Frage setzt sich derzeit die reformierte Kirchenpflege auseinander.
An der Kirchgemeindeversammlung vom Dienstagabend wollte sie nun die Meinung der Kirchgemeindemitglieder einholen. In der Diskussion zeigte sich, dass vielen Leuten ein Stück Heimat fehlen würde, sollten die Glocken in der Nacht verstummen.
Andere wiederum wiesen darauf hin, dass es unmöglich sei, mit offenem Fenster zu schlafen, wenn die Glocken läuten. Sie würden eine Reduktion des Glockenschlags, etwa den Verzicht auf den Viertelstundenschlag, begrüssen.
In einer Konsultativabstimmung sprachen sich 28 der anwesenden 40 Stimmberechtigten für den Beibehalt des nächtlichen Glockenschlags aus, 11 Personen stimmten für eine Reduktion des Glockenschlages und eine Person will die Glocken in der Nacht ganz ruhen lassen.
Wie Kirchgemeindepräsidentin Silvia Ruch erklärte, werde die Kirchenpflege nun beraten, wie sie weiter verfahren soll. Klar ist, dass die Diskussion nun «geöffnet werden muss», so Ruch.
Denn klar ist, dass der Glockenschlag nicht nur von Mitgliedern der reformierten Kirchgemeinde gehört wird, sondern von allen Bewohnern der Gemeinde. «Deshalb hat die Diskussion in der Kirchgemeindeversammlung keinen abschliessenden Charakter», sagte Pfarrer Emanuel Memminger. Sie sei nun aber lanciert und man werde sich bemühen, Lösungen zu finden, die den Bedürfnissen möglichst vieler Einwohner gerecht werden.
Hintergrund der Diskussion sind die Anfang Jahr durchgeführten Sanierungsarbeiten am Glockenstuhl. Damals verstummten die Glocken komplett, was zu unterschiedlichen Reaktionen in der Bevölkerung führte. Einige vermissten etwas, andere baten die Kirchenpflege darum, den Glockenschlag in der Nacht künftig ruhen zu lassen. Auch in anderen Gemeinden in der Region war der nächtliche Glockenschlag schon Thema.
In Schlieren sprach sich die reformierte Kirchgemeindeversammlung knapp dafür aus, die Glocken in der Nacht weiterhin läuten zu lassen. Auch in Weiningen sprach sich die Bevölkerung in einer Umfrage gegen das nächtliche Aussetzen des Glockengeläuts aus.
Die Kirchgemeindeversammlung verabschiedete zudem die ausgeglichene Rechnung 2014 und wählte Irene Steiger in die Kirchenpflege.