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Noch nie haben die «Melliger Spiellüüt» in Mellingen einen solchen Aufwand betrieben, wie für ihr Stück, das sie zum 20-Jahr-Jubiläum aufführen.
Man stelle sich vor: In einem Städtchen wie Mellingen verwandelt sich ein Mensch in ein Nashorn. Das mag ja noch lustig sein.
Aber dann werden es immer mehr, sie randalieren, trampeln zu Dutzenden durch die Gassen, sie schnauben und schäumen. Was amüsant begann, wird immer bedrückender, macht Angst, wird unheimlich. Das Lachen bleibt einem im Halse stecken. Mit «Die Nashörner» («Rhinocéros») hat der rumänisch-französische Dramatiker Eugène Ionesco 1957 eines der klassischen Stücke des Absurden Theaters geschrieben.
Zu ihrem 20-Jahr-Jubiläum packen die «Melliger Spiellüüt» mit diesem Stück eine theatralische Herausforderung an. Das passt jedoch zu dieser engagierten Laiengruppe, welche noch nie einen Aufwand gescheut hat. Ihr Markenzeichen: Für jede Aufführung wird ein anderer Spielort gesucht.
Nichts ist unmöglich, sagen die Spielleute. Die Scheune eines Bauernhofes, eine Fabrikhalle, ein ausrangierter Verkaufsladen? Eine Tiefgarage, eine simple Turnhalle? Oder gar die garstige Unterführung zum alten Mellinger Bahnhof? Kein Problem, alle wurden sie in stimmungsvolle Aufführungsorte verwandelt.
Heuer ist der Spielort mit dem Katholischen Vereinshaus nicht extravagant. Umso mehr das Stück. Der kritische Zuschauer fragte sich deshalb im Vorfeld, ob «Die Nashörner» für eine Laiengruppe nicht eine Nummer zu gross sei.
Anlässlich der Hauptprobe liess er sich jedoch eines Besseren belehren: Die Spielleute haben «es» auch dieses Jahr wieder gepackt! Die schauspielerischen Leistungen verdienen allen Respekt. Das Bühnenbild überzeugt.
Damit die Kulissen auf engstem Raum verändert werden können, wurden sie kurzerhand auf Räder montiert. Die Technik ist ausgeklügelt. An der Hauptprobe hat zum Glück noch nicht alles reibungslos geklappt, was ja eine gelungene Premiere (heute Freitag, 20 Uhr) verspricht.
Dafür wird sicher auch die Regisseurin sorgen. Mit Valérie Cuénod wurde eine erfahrene, in der Szene bekannte und vielseitige Theater- und Filmfrau engagiert. Daneben ist sie als Badener Stadtführerin tätig. Sie beschreibt die Spielleute als «begeistertes, sympathisches und offenes Ensemble.
Es freut mich auch, dass sie sich auf diese Art Stück eingelassen haben. Auch wenn es für sie neu und keine leichte Kost ist.» Apropos Kost: Zur SpiellüütTradition gehört natürlich auch die Theaterbeiz. Dieses Jahr ist die «Associazione Italia Nostra» dafür zuständig. Ein weiteres Versprechen für einen gelungenen Theaterabend.
«Die Nashörner»: Am 27. und 28. 4. sowie am 2., 4., 5. und 9. 5. um 20 Uhr.